Arbeitsweise

Die bewegliche, tanzende Kamera, inmitten einer getanzten Vorstellung, war ein Werkzeug von Thomas Jacoby in Heidelberg. Wir hatten ab und zu Kontakt und arbeiteten auch gelegentlich zusammen. Ich erinnere mich, wie er im Bockenheimer Depot Zeichnungen von mir von einem Kopienstapel nahm und mich anhand dieser erkannte. Im Netz sah ich eine Todesanzeige mit seinem Namen.

Die Zeichnungen von 2003 nehme ich mir nun vor, um sie auf weitere Verwendungsmöglichkeiten zu untersuchen. Gestern entdeckte ich eine, die aus einer einzigen, sich überschneidenden Linie besteht, und mehrere Figuren in einem Raum umschreibt. Diese Binnenflächen, die bei dieser Art zu zeichnen entstehen, bieten sich für eine weitere Verarbeitung an, rufen geradezu nach Vervollständigung, nach Füllung. So leben sie auf Rolle 8 wieder auf. Ich könnte mir auch Animationen mit diesem Material vorstellen. Tanzzeichnungen beginnen zu tanzen.

Im oberen Raum des Ateliers hängt die Skulptur aus Zweigen, mit Pappmache ummantelt, und Relieffragmenten. Leicht erkenne ich in ihrem Umriss eine Figur, die auf einem Gefährt steht. Es könnte ein Boot sein oder ein Luftschiffchen mit Segel. Immer, wenn ich erneut hinschaue, entdecke ich andere Konstellationen. Dieser Blick etabliert sich nun als Arbeitsweise für das nächste Reliefexemplar.