Gegen 2 Uhr nachts ging ich ans Bücherregal und zog VERKOMMENES UFER / MEDEAMATERIAL / LANDSCHAFT MIT ARGONAUTEN heraus. Im Alter von 34 Jahren las und arbeitete ich damit erstmalig. Nun nach 34 weiteren Jahren wurden, durch die erneute Lektüre, abgelagerte Schlammschichten im Hirn fortgespült. Es blieb ein fester Kern, der der Hirnwäsche in dieser Nacht standhielt.
Plötzlich wurde die Arbeit der letzten Jahrzehnte anders beleuchtet. Das Korinthische Kapitell, aus dem Uferschlamm, verbindet sich mit den zahlreichen Medeaarbeiten der Vergangenheit. Besonders deutlich mit „Medeatlantica“ in Salvador da Bahia. Bei Niedrigwasser der großen Bucht traten im Hafen, unter dem Elevador Lacerda, Knochen zutage, Abfälle des Fleischmarktes nebenan. Dessen Boden, Erde aus Blut und Fleischabfällen, stank in der tropischen Hitze.
Nun kann ich beginnen, mit dem Stein zu arbeiten, der frei gespült und fragmentarisch vor mir steht. Franz besichtigte ihn und blickte auf die Rolle 10, an der ich gerade zeichnete, als er in der Tür stand. Wir sprachen über die Möglichkeit der Fortführung der Kooperation mittels einer gemeinsamen Ausstellung.