Susannes Text

Vor ein paar Tagen fand ich in einer Hängeregistermappe 2 Blätter mit der ausgedruckten Reihe des Kraftfeldes. Dabei lag eine sechsseitige Beschreibung des Frieses. Alle Einlassungen sind mit der Kenntnis meiner Biografie und meiner Arbeitsweise verfasst. Es ist der Text von Susanne Winnacker, den sie in der Kälte des alten Holzlagers, eingepackt auf einem Stuhl sitzend formulierte. Ein Glücksfall für mich, dass ich dieses Schriftstück, das mich wieder sehr berührt hat und funktioniert wie ein Gravitationsfeld, nach langer Zeit wieder gefunden habe.

Gestern arbeitete ich an den zwei rekonstruierten Relieftafeln, die insbesondere das Stahlgerüst, das fortlaufend in einer Endlosschleife von einem in das nächste Format hinüber wächst, hervorheben. Sie werden ein einziges Bild, dessen Rapport einen Rhythmus vorgibt, der zu einer Beschleunigung führt.

Susannes Worte erlauben mir, meine Arbeit wieder aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können. Selbst die Möglichkeiten, Zeitkontinuitäten auf der Transparentpapierrolle, auf der ich den Fries entworfen habe, außer Kraft zu setzen, hatte sie damals schon gesehen. Jetzt leuchten mir die weiteren Möglichkeiten, die das Liniengeflecht bietet, ein. Übermorgen werde ich versuchen, die Schüler mit dieser emotionalen Beschleunigung anzustecken.