Ab und zu kommt der Gedanke auf, Rolle 10 nicht nur mit der Schwärze der Tusche zu bearbeiten. Sie mit der bernsteinfarbenen, auflösenden Tendenz des Schellacks zu konfrontieren, könnte die Beschäftigung mit den Tonbandprotokollen der Staatssicherheit aus den Achtzigerjahren in den Hintergrund verschieben.
In die heutige Buchmalerei floss die Gesträuchrhythmik meiner Zeichnungen der Siebzigerjahre ein. Taucht eine Anmutung davon auf der Transparentpapierrolle auf und mischt sich mit den Schellackwolken und den Schriftfragmenten, ist das ein Grundstein für neue Bildfindungen. Sie werden durch die Sprünge in die verschiedenen Jahrzehnte möglich.
Die Strauchstruktur ist mit den Handkantenlinien verwandt, die bei dem analogen Duplizieren von Figurationen in den Malereien entstehen. Die Verstärkung dieser hellen Striche mit Holznadelgravuren oder mit dunklen Aquarellstiften führt zu den körperlichen Strukturen, die letztlich auch in der Motorik des Zeichnens zu finden sind.