Annäherung an eine Zukunftsperspektive der Erinnerung

Auf Rolle 10 arbeitete ich mit den Umrissen der Goldbemalung des Porzellanreliefs im Humboldt Forum weiter. In mehreren Lagen legte ich den Transparentpapierstreifen übereinander, indem ich ihn mit mehreren Papprollen umlenkte. So konnte ich Motive, die ich vor mehreren Wochen gezeichnet hatte, in die Umrisse übertragen. Damit ist die Kontinuität der sich gleichmäßig wiederholenden Motive unterbrochen. Der Rückgriff beachtet das Material, das dazwischen liegt nicht.

Ein symmetrischer Vorgang würde auf der Zeitachse entstehen, wenn die Umrisse um dieselbe Strecke in die Zukunft wandern und dort, entfernt auf der Rolle, wiederholt würden. Sie werden dann von der langsam fortgeschriebenen Arbeit eingeholt. Vor einiger Zeit machte ich das schon einmal mit den Porzellanblattumrissen. Ob sich dieser Vorgang aber tatsächlich einer Zukunftsperspektive der Erinnerung annähern kann, werden nur weitere Experimente untersuchen können.

Die gestrigen Zweifel an der Textarbeit haben sich relativiert, weil meine Rezeptionsvorlieben keine Vorschriften für die Betrachter meiner Arbeit auf meiner Seite sein können. Der Zweck dieser Aufzeichnungen ist es beispielsweise auch, der Übertragung der Ergebnisse von malerischer, zeichnerischer und gedanklicher Entwicklung, auf die Reliefs zu ermöglichen. Das wird durch die Texte vorbereitet.