MEHR

Gestern wurde die Bemalung des 4. Entgoldungsreliefs fast fertig. Es dauerte danach eine Weile, bis ich mich davon erholt hatte. Das gelang mir aber in der Hängematte in meinem Dschungel, wo ich mit Aleida Assmanns Intervention zur Erinnerungskultur zum Schluss kam. Davon brauch ich noch mehr! Und endlich habe ich nach Berlin berichtet, wo die Arbeit nun angelangt ist.

Deutliche Veränderungen gibt es nun die Werktagscollagen. Mit dem gesamten Material gehe ich nun freier um, füge kräftige Dunkelheiten ein und verwandele die Reliefbemalung in eine changierende Schicht. Vielleicht sollten die Buchmalereien etwas mehr in den Hintergrund treten.

Die Arbeit am „Entgoldungsfries“ strengt sehr an. Manchmal kann ich die Stasitexte nicht mehr sehen. Auch ihre Verwandlungen in Stasi-DADA drängen mich in das Fühlen meiner letzten DDR-Jahre. Im Spiegel, dachte ich, schaue ich mir beim Zeitreisen zu.

Zorn

Gestern beendete ich die Tuscheuntermalung des aktuellen Entgoldungsobjektes. Erforderlich ist eine disziplinierte Arbeitsweise, um die Wirkung der Miniatur auf der Transparentpapierrolle in eine größere Form zu bringen und sie dennoch nicht schwächer werden zu lassen. Die Unsicherheit des Strichs kann dabei hilfreich sein.

Das wirklich Schöne an dieser Arbeit kommt aber erst jetzt. Es ist die Schichtenmalerei mit Tusche, wenigen Wasserfarben und Schellack. Das ist eine Lasurtechnik, die das innere Leuchten der Bilder ermöglichen kann, indem ich immer tiefer in die Dunkelheit der Erinnerungen hinabtauche.

Aber wo bleibt der Zorn? Findet er sich nur in der Geste des Entgoldens, in der Gegenüberstellung der banalen Porzellandekoration mit den Schichten der Aufdeckung von Verantwortungen meines Mentors Heinz Werner alias „Lutz Lange“? Weil ich die Arbeit in erster Linie für mich mache, versäume ich es, den Kuratorinnen im Humboldtforum davon zu berichten. Das muss aber getan werden.

Akribie

Der Versuch von Akribie bei der Tuscheuntermalung auf dem neuen Relief, schlug fehl. Zu sehen ist die Bemühung, etwas von den Schreibmaschinentypen der Tonbandprotokolle in die unebene Landschaft zu übertragen. Aber auch der Tonfall der Berichte zeugt von Unsicherheiten und von Vorsicht. Da wollte mir jemand vielleicht nicht allzu sehr schaden.

Zwischendrin habe ich eine der großen Papprollen, die ich lange aufgehoben habe, in einen Bottich mit Wasser gestellt. Sie soll sich so langsam von unten her auflösen und zu Pappmache werden. Damit will ich an der Kraftfeldform weitere Versuche starten.

Gestern hatte ich einen langen Abend mit Franz. Mitten auf den Platz vor dem Atelier stellten wir den Grill und das Feuerfass, das ich schon vor Wochen mit klein geschnittenem, trockenem Holz gefüllt hatte. Es war auch genügend Wein da, dass wir es lange aushielten. Er meinte, dass auch meine Rachegefühle meinem IM „Lutz Lange“ gegenüber Platz in meinem Projekt haben sollten. Mit Blick auf die Fortführung der „Entgoldung“, ist das ein bedenkenswerter Aspekt. In den letzten Wochen schwebte mit eher eine Versöhnungsgeste vor. Vielleicht gehört aber die andere Seite mit dazu.

Dialog mit einem Toten

Zum dialogischen Erinnern fehlt mir mein Partner Heinz Werner, der schon vor ein paar Jahren gestorben ist. Deswegen lasse ich die Kunstgesten und Schriftzeugnisse aufeinander treffen: seine Vergoldungen auf meine Entgoldung. Sie stützt sich auf seine Tonbandberichte, die mir für die Zwiesprache reichen müssen.

Das nächste Objekt dieser Reihe, gleicht in seinem, vom Porzellanrelief abgenommenen Umriss, einer Sprechblase. Textfragmente der Tonbandprotokolle und Liniengeflechte sind teilweise schon von Rolle 10 übernommen worden. Bei diesem Arbeitsschritt nähere ich mich eher der Tuschzeichnung auf dem Transparentpapier, lasse Freiräume, die für den Zusammenklang der Schichten des Kraftfeldes und der Protokollfragmente zur Entgoldung hin, notwendig sind.

Ich möchte der Wirkung dieser Arbeit als eine Abrechnung mit meinem IM entgegenwirken. Somit muss dem Dialog der Kunstwerke eine größere Bedeutung zukommen. Indem ich versuche, seine Perspektive als Künstler einzunehmen, kann ich versuchen, mit dem Toten in diesen speziellen Dialog der Erinnerung zu kommen.

Vor 50 Jahren

Durch meine Erinnerungskonstruktionen entsteht das Gebäude, in dem die Wahrnehmungen wohnen, die die eigenen Prognosen bilden. Die Erwartungen, die ich an das Klassentreffen hatte, das das 50. Abiturjahr feiern sollte, kamen aus der Verfestigung bestimmter Wortwechsel, die vor 20 Jahren in der gleichen Runde stattfanden.

Wenige Jahre nach der Wende waren damals noch viele Wunden offen, deren Schmerzen mir, als einem von 2 Wessis in der Runde, überreicht wurden. Ich war plötzlich der Kolonisator, war mitschuldig an den Brüchen, die die Biografien meiner Mitschüler durchzogen. Und das nur, weil ich schon 5 Jahre vorher die DDR verlassen hatte und auf der anderen Seite der Grenze wohnte. Davon war nun Vorgestern keine Rede mehr.

Vielmehr erinnerten wir uns an das vielleicht wichtigste Ereignis unserer wenigen gemeinsamen Jugendjahre, einer Meuterei in einem Lager der vormilitärischen Ausbildung. Weil ein Mitschüler aus politischen Gründen von der Schule verwiesen worden war, formierten wir einen Protestzug als Schweigemarsch rund um den Exerzierplatz des Militärgeländes. Das war eine heikle Situation, auch für unsere Ausbilder, die in diesem Fall unsere militärischen Vorgesetzten waren. In unserer Berufsschule wurden wir dann festgesetzt, nicht mit Nahrung und Getränken versorgt und einzeln verhört. Unsere Mitschülerinnen versorgten uns mit Lebensmitteln, die sie uns in den offenen Fenstern des zweiten Geschosses zuwarfen. Dieser ganze Vorgang, der nun 50 Jahre her ist, hätte alle Zutaten für den Gründungsmythos einer Vereinigung zur Aufklärung dieses und ähnlicher Vorfälle von staatlicher Willkür in der DDR.

Byzantinisch

Auf der Wiese sprach ich mit einem türkischen Liedermacher, der gerade seine Heimat verlassen hat. Dann hörte ich, während der Buchmalereien, seine Lieder im Netz. Zu den durchgedrückten Linien des Vortages entwickelten sich Konturen von Resonanzkörpern, die zu Saiteninstrumenten gehören könnten. Die Zwischenräume rückten dann in den Vordergrund, wie der musikalische Klang.

Die Weiterarbeit an der Bemalung des „Entgoldungsreliefs“, führt in die Formensprache byzantinischer Mosaiken. Der Moment ist gekommen, an dem die lang ersehnte Wiederaufnahme der Lasurmalerei beginnt. Die Folge ist, dass der Akt der Entgoldung keine Dekonstruktion mehr beinhaltet, sondern eher eine Aufwertung der vergoldeten Partien des Porzellanreliefs. Das Blattgold allerdings, wird ersetzt durch das Schreinergold Schellack, das sich mit den Fragmenten der MfS-Tonbandprotokolle und den Linien des Kraftfeldreliefs zu einem dialogischen Erinnerungsparcour schichtet.

Was die Verdichtungen dieser Arbeitsphase noch zutage fördern werden, wird dann bei der Bearbeitung des „Geheimalphabets“ aufgehoben. Morgen fahre ich, passend zur gegenwärtigen Beschäftigung, zu einem Klassentreffen nach Thüringen.

Verschiedene Zielrichtungen

Der durch das Kuratorinnenteam abgesteckte Erinnerungsrahmen im Bezug auf das Projekt „Der Palast der Republik ist Gegenwart“, löst bei mir entgegengesetzte Zielrichtungen aus. Zunächst verengt sich der Blick auf das Porzellanrelief im Humboldtforum und dort auf die Gestaltungsanteile meines IM „Lutz Lange“, die Vergoldungen. Ich spiegele ihre Umrisse und versehe die Oberfläche dieser eigenen Reliefs, die aus dem Projekt „Kraftfeld“ stammen und sich mit dem Porzellangegenüber vermischen, mit einer Schicht der Verarbeitung der Tonbandprotokolle des MfS.

Schon dieses Spiel ist dialogisch und fügt der eigenen Erinnerungsperspektive den Blick auf eine zweite hinzu. Weitere Drehungen der Perspektivrichtungen ergeben sich aus der Veröffentlichung des künstlerischen Forschungsmaterials. Hier kann sich zeigen, ob diese Verbildlichung des Erinnerungs- und Verarbeitungsvorgangs verallgemeinbar sein kann. Das ist der Beitrag meines Projektes „Entgoldung“ zur kollektiven Erinnerung der sich gegenüberstehenden Gruppen.

Die Malerei, die ich gestern fortgeführt habe, bleibt davon unberührt. Vorsichtig begegne ich der eingegrenzten Farbpalette von Schellack, Graphit und Tusche mit Blautönen, die aus den Buchmalereien auf die Reliefs hinüberwechseln.

Zögern

Im Netz sah ich ein Interview und eine Podiumsdiskussion mit Aleida Assmann zum Thema der Erinnerungskultur. Parallel dazu lese ich in ihrem Buch weiter, nehme mir Zeit, nach den langen Monaten der Produktion, die Inspirationskammern wieder mit neuen Verknüpfungen aufzufüllen.

Die Arbeit an einem der kleineren Reliefs, die bereits mit Aquarellfarben bearbeitet worden sind, habe ich gestern fortgeführt. Mit Schellack vermalte ich zunächst die Graphitschraffuren zu kompakteren, geschlossenen Flächen. Danach fügte ich noch mehrere Lasuren des „Schreinergoldes“ (Schellack) hinzu.

Es geschieht nun also, dass sich die verschiedenen Techniken aus den Buchmalereien und den Transparentpapierrollen, auf den Reliefs vermischen. Das lange Zögern hatte seine Gründe, weil sich die Techniken nicht so leicht verbinden lassen. Nun geht es aber langsam wieder hinein in die verdichteten Schichten.

Mehr Experimente!

Die Situation, in der ich erinnere oder das Erinnerte durch meine Arbeit sichtbar wird, beginnt eine zunehmende Rolle zu spielen. Die Leistung eines Betrachters, sich der bildgewordenen Rückschau zu nähern, anonym im Netz oder in einer geografisch rückkoppelnden Umgebung, beeinflusst den Entwicklungsprozess dieser Forschung. Das habe ich zuvor viele Jahre lang ausgeschlossen.

Tobias Kruse hat sich gemeldet, um mich für das PdR-Projekt im Humboldtforum zu fotografieren. Er möchte das mit Naturlicht in meinem Atelier machen. Ich glaube, dass er einen Umgang mit Strukturen entwickelt hat, der der Ateliersituation mit der aktuellen Arbeit zugute kommen wird. Ich würde mich freuen, wenn ich ihn dazu inspirieren könnte, Teile der Reliefs mit aufzunehmen.

Am Morgen begann ich auf einem Exemplar der Reliefs, das ich schon begonnen hatte mit Farben zu bearbeiten, mit Graphit zu schraffieren. Das möchte ich danach noch mit Schellack vermalen und mit anderen Techniken vermischen. Es bedarf noch mehr an Experimenten.

Fragen nach Struktur

Meine Überprüfung der Arbeitsstruktur, richtet sich nach innen. Von dort aus kann die Blickrichtung gewechselt werden. Dieser Wechsel ist das Entscheidende, das der Struktur einen produktiven Energiekern verschaffen kann.

Ein Beispiel dafür ist die Beschäftigung mit den Tonbandprotokollen des MfS. Sie berühren eine Verfassung, die sich aus der persönlichen Enttäuschung über den Verrat eines Vertrauten entwickelte. Das ist die Bewegung nach innen, die auf Rolle 10 zu finden ist. Ihre Umkehrung besteht in der Konfrontation der beiden Reliefs im Humboldtforum („Entgoldung“) und die Überführung der eigenen Erinnerungsperspektive in eine dialogische und letztlich kollektive Erinnerung. Das empfinde ich als meinen Beitrag zum Projekt „Der Palast der Republik ist Gegenwart“.

Mit der Frage nach Struktur taucht die der Arbeitsgeschwindigkeit auf. Ich habe den Wunsch sie zu senken. Wenn ich das manchmal tue, treten in den Buchmalereien Verknappungen auf aus deren zurückhaltenden Gesten eine gewisse Eleganz herrührt. Sie sind dann aber schon ausgereizt und lassen sich, beispielsweise auf den Transparentpapierrollen, nur noch schwer weiterentwickeln.

Neue Entgoldung

Ganz nebenher entstand eine neue „Entgoldungsarbeit“. Ich fuhr mit meinen Farbstiften, die wasservermalbar sind, durch die Vertiefungen eines grundierten Reliefvierecks mit einer Kantenlänge von etwa 20 cm und ging mit einem nassen Pinsel hinterher. Die veränderte Farbstimmung führte auch zu einer anderen Zeichenstruktur. Sie kommt zwar immer noch von den Durchzeichnungen der Tonbandprotokolle auf Rolle 10, erscheint nun aber etwas lichter und freundlicher.

Die Autoren meiner derzeitigen Lektüren sind Aleida und Jan Assmann. Die Texte, die um Schriftkultur und Erinnerung kreisen, ergänzen sich und haben direkt mit meiner derzeitigen Arbeit zutun. Ihre Erkenntnisse beeinflussen die Entwicklung der Projekte. Der Begriff des Erinnerungsdialogs konturiert meine Inhalte neu. Die Begegnung der Reliefs entwickelt sich auch dadurch für mich spannend.

Die Buchmalereien blieben heute etwas schütter. Ich würde die Strukturen der Handballenabdrücke gerne weiterentwickeln, ihnen eine größere Bedeutung zumessen. Auch die Reliefs können durch die Berührungen der farbbenetzten Haut gewinnen.

Freundlicher Blick

Sehr zeitig habe ich heute die Buchmalereien abgebrochen, weil es mir um die Figurationen, die am Beginn der Arbeit auftreten und dann von den folgenden Schichten abgedeckt werden, leid tut. Außerdem finde ich die sparsamen Kompositionen manchmal reizvoller, als die starken Verdichtungen.

Von der Arbeit an der Rekonstruktion des Kraftfeldes, die in das Projekt „Entgoldung“, die Beschäftigung mit dem Palast der Republik und meiner Stasiüberwachung, übergegangen ist, habe ich mich in den letzten Tagen erfolgreich fernhalten können. Das hat zur Folge, dass mich die Bemalungen der Reliefs jetzt schon etwas freundlicher anschauen. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit.

Ich denke darüber nach, wie ich die kleineren Relieffragmente der „Entgoldung“ mit den großen Tafeln der Rekonstruktion so verbinde, dass die Teile wieder leicht voneinander lösbar bleiben. Es müssten kleine Halterungen aus Pappmache gebastelt werden, in die man die Reliefs einhängt. Morgen beginne ich ein neues Tagebuch. Das ist Nummer 161.

Tove-Projekt im Schauspiel Frankfurt

Amseln holen sich Erde aus meinem Gärtchen. Mit Klumpen davon fliegen sie davon. Das ist rätselhaft. Manchmal pfeife ich mit ihnen. So unterhalten wir uns. Sie singen auch gerne zur Klaviermusik von Glenn Gould.

Im Schauspiel Frankfurt sahen wir gestern das „Tove-Projekt“. In der anspruchvollen Hauptrolle arbeitete Sarah Grunert schwer und erfolgreich. Der unaushaltbaren Weite der Bühne, hatte sie nur die Behauptung ihrer künstlerischen Existenz als Figur und als Schauspielerin entgegenzusetzen. Zwischen den Rollen der Ehefrau, der Schriftstellerin und der Mutter, zerrieb sich der sensible Charakter, hin und her geworfen. Eins schöner Abend, mit ein paar Längen, aber mit einer großen Schauspielerin.

Mal wieder sehne ich mich nach einer feuchtwarmen Luftströmung aus Südwesten, mit Schauern, Gewittern, dampfenden Wäldern und schwirrenden Insekten überall. Das ortsfeste Hoch beschert uns aber stetig trockenen Ostwind. Ich kann nur mein Gärtchen wässern und ein paar besondere Pflanzen auf meiner Wiese mit der Gießkanne versorgen. Und wir haben im vergangenen Jahr unseren Energieverbrauch um ein Drittel gesenkt!

Schichtungen

Mir fiel ein, dass ich die Reliefs des Entgoldungsfrieses direkt mit einem großen Kraftfeldexemplar kombinieren könnte. Da sie aus derselben Gipsform abgegossen worden sind, können die deckungsgleichen Stellen übereinander geschichtet werden. Das ist eine weitere Variante neben der Reihung der Objekte in einem waagerechten Fries.

Die Freude bei dieser Arbeit beizubehalten, ist eine der Herausforderungen des Projektes. Allzu oft pralle ich vom Anblick der Reliefs zurück, werde von den Buchstaben abgestoßen. Hier steht mir mein Streben nach Kontinuität im Weg. Ein wenig mehr Mut zur Pause oder zur Abwechslung wäre gut.

Ein Rinnsal Wasser plätschert in einen der Bottiche des Gärtchens. Durch die offenen Tore zieht die Sommerluft. Samen der Kräuterwiese, auf der ich als Kind Ski fuhr, gehen in meinen Frühbeeten auf. Ich werde sie später auf meine Wiese setzen.

Entgolden

„Entgoldungsfries“ ist der etwas sperrige Arbeitstitel, der die Reliefs umfasst, die ich derzeit anfertige. Das „Entgolden“ bezieht sich auf die Vergoldung des Porzellanreliefs, das im Humboldtforum hängt. Was bisher entstand ist noch etwas steif, als müsste ich erst warm werden mit dieser Arbeit. Als Teil des Prozesses lasse ich diese ersten 3 Reliefs aber gelten.

Ganz anders geht es in den Buchmalereien zu. Dort interessiert mich eher die kosmische Gravitation. Paralleluniversen entstehen als Wiederholungen. Manchmal wird das Geschehen von einem Kulissenteil eingerahmt und wird so zu einer Bühnenszene. Würde ich den „Entgoldungsfries“ zu einer Bühnendekoration machen, könnte ich den szenischen Prozess der Nutzung der Strukturen, vom Zuschauerraum aus beobachten. Ich wäre nicht der Akteur, sondern Bühnenbildner. Das Publikum kann zwischen den Kulissen umhergehen, die vom Regisseur aufgestellt worden sind. Er hat freie Hand, damit umzugehen. Ich lehne mich zurück.

In diesem Sinne schaue ich auch auf die Entwicklung des „Geheimschriftfrieses“ (auch so ein Arbeitstitel). Dessen Buchstaben werden nun noch auf Rolle 10 weiterentwickelt. Eine Arbeit mit weit offenem Ausgang. Ich muss nur die Entwicklungsarbeit aufrechterhalten.