Ganz nebenher entstand eine neue „Entgoldungsarbeit“. Ich fuhr mit meinen Farbstiften, die wasservermalbar sind, durch die Vertiefungen eines grundierten Reliefvierecks mit einer Kantenlänge von etwa 20 cm und ging mit einem nassen Pinsel hinterher. Die veränderte Farbstimmung führte auch zu einer anderen Zeichenstruktur. Sie kommt zwar immer noch von den Durchzeichnungen der Tonbandprotokolle auf Rolle 10, erscheint nun aber etwas lichter und freundlicher.
Die Autoren meiner derzeitigen Lektüren sind Aleida und Jan Assmann. Die Texte, die um Schriftkultur und Erinnerung kreisen, ergänzen sich und haben direkt mit meiner derzeitigen Arbeit zutun. Ihre Erkenntnisse beeinflussen die Entwicklung der Projekte. Der Begriff des Erinnerungsdialogs konturiert meine Inhalte neu. Die Begegnung der Reliefs entwickelt sich auch dadurch für mich spannend.
Die Buchmalereien blieben heute etwas schütter. Ich würde die Strukturen der Handballenabdrücke gerne weiterentwickeln, ihnen eine größere Bedeutung zumessen. Auch die Reliefs können durch die Berührungen der farbbenetzten Haut gewinnen.