Besonders wenn ich mit der Holznadel Gravuren in die Seiten der Tagebücher grabe, tritt mitunter eine Linienstruktur auf, die den Bleistiftzeichnungen der Siebzigerjahre ähnelt. Über 50 Jahre lang haben motorische Codes in mir überlebt, die ich mir damals antrainiert hatte. Mein Körper stellte die Verbindung zu dem, was ich sah und zu Papier bringen wollte, her und fand so etwas, wie einen Stil. Wenn der heute wieder hervortritt, sucht er andere Verbindungen.
Die neuen Gesträuche, die entstehen, setzen sich aus den Schwüngen des Schwanzgefieders der Garudabegleiterinnen aus Lalung, den Abriss-Strukturen des Palastes der Republik und den Tonbandprotokollen des IM „Lutz Lange“ zusammen. Alls das konnte ich als ich 1977 an der Waldbahnstrecke zwischen Waltershausen und Sundhausen den blattlosen Strauch zeichnete, noch nicht wissen. Aber diese Zeichnung bildete die Architektur, die das aufnehmen konnte, was dann kam.
Sichtbar wird das nun auf Rolle 10. Gestern vergrößerte ich die Umrissfiguren der ersten Buchmalerei vom Morgen und zeichnete sie auf zwei Transparentpapierbögen. Das war die Grundlage für die Übertragung auf die Transparentpapierrolle, um das ins Werk zu setzen, was ich oben beschrieben habe.