Am Vormittag haben wir Pietro zu Grabe getragen. Die Trauerhalle des Hauptfriedhofs war so voll, dass die Leute noch in Reihen an den Wänden des achteckigen, hohen Raums standen. Zwei italienische Priester predigten, einer der Söhne hielt eine Rede, eine Wechsel aus pompöser und bescheidener Musik, insgesamt aber große Oper… Der Familie tat die Zuwendung der großen Trauergemeinde sichtbar gut.
Das Atelier ist immer noch ungeheizt. Der Arbeitsrhythmus friert ein. Außerdem war in den letzten Tagen auch zu viel los, als dass man sich richtig, über ein paar Tage, konzentrieren könnte. Diese kraftraubende Unregelmäßigkeit staut die Produktion.
In der Nacht dachte ich daran, aus einem Buch, dass ich während einer Räumaktion am Rande des Palastbaus in Berlin, vor dem Reißwolf gerettet habe, ein paar Fragmente auf Rolle 10 zu transferieren. Es handelt sich um eine Geschichte Erfurts aus dem Jahr 1675. Weiß nicht, wo mich diese Suche hinführt, vielleicht zur nächsten Stasiakte meiner Studienzeit in Erfurt, während der Wolf Biermann ausgebürgert wurde und wir an der Pädagogischen Hochschule Unterschriften dagegen gesammelt hatten.