Noblesse / Verformung

Die Arbeit an Rolle 10 habe ich vorerst unterbrochen. Morgen transportiere ich sie nach Berlin in das Humboldt Forum, wo sie fotografiert werden soll. Ich schätze, dass ich sie dann noch in diesem Jahr fertig zeichnen werde. Dann hoffe ich, meine Konzentration wieder auf etwas anderes lenken zu können.

Auf das Gespräch über dem Umgang mit dem Klarnamen von meinem IM „Lutz Lange“, bin ich gespannt. Das Verschweigen der Stasivorwürfe an meinen Mentor, der mir anscheinend, wenn man die Tonbandprotokolle genau und zwischen den Zeilen liest, durch seine Überwachung nicht schaden wollte, könnte man einerseits als Noblesse auslegen. Andererseits kann man auch sagen, dass so die Vergangenheit verformt wird.

Nachdem gestern das vollständige Arbeitstagebuch des 200. Ateliertages erledigt war, kümmerte ich mich um meine Topfpflanzen, die langsam aber sicher, wegen der kälter werdenden Nächte, ins Atelier müssen. Über Leitern transportierte ich sie auf die oberen Gesimse und Regale vor der Fensterfront. Fast alle Goethepflanzen stopfte ich in einen länglichen Baubottich, wo sie weiter aneinander empor wuchern können. Nun gleicht das Atelier wieder einem Wintergarten.

Zahlenformalität

In der vergangenen Woche habe ich etwas zu viel konzentriert gezeichnet. Daraus entwickelte sich ein leichter Widerwillen den Buchmalereien und den Arbeitstagebuchtexten gegenüber. Heute ist außerdem mein zweihundertster Ateliertag mit seinen regelmäßigen Abläufen. Eine Zahlenformalität, von deren Abhängigkeit ich mich gerne entfernen würde.

Zahlenabhängigkeiten scheinen sich auch auf der Werbepostkarte der Gebrüder Fitzner aus Breslau niederzuschlagen. Akribisch listen die Schreiner die Arbeitsstunden und den Materialverbrauch auf, den das Modell des Breslauer Domes, das sich auf einem Plattenwagen über die deutschen Landstraßen zogen, kostete. Dieser Großvater hat mir Spuren seiner Eigenart vererbt.

Collage 600 in 2023

Die Malereien des Morgens sind wieder geprägt vom Hineinhören in den eigenen Körper. Immer öfter verkrampft sich die rechte Hand bei zeichnerischen Anstrengungen. Das wird teilweise auf dem Papier sichtbar. Solche Strukturen korrespondieren aber schon seit einiger Zeit mit der sich nach innen krümmenden Hand.

Nach innen gerichtet

In der Publikation zur Ausstellung „Der Palast der Republik ist Gegenwart“, wird die Nennung des Klarnamen meines IM in eleganter Weise gemieden. Dennoch bleibt der Hinweis auf die Inspiration durch das Porzellanrelief ein deutliches Zeichen.

Gestern scannte ich die letzten 60 cm, die ich auf Rolle 10 gezeichnet habe. Mit diesem Material und den wilden Buchmalereien des Morgens, stellte ich drei Digitalcollagen her. Heute arbeitete ich etwas ruhiger, sah genauer hin und machte weniger. Auch der stockende Fluss der Tinte zwingt mich zu langsamerem Schreiben. Indem ich es beobachte, folge ich einer Spur nach innen. Ähnlich ist es beim Zeichnen auf der Transparentpapierrolle, das oft auch wie Schrift funktioniert. Die Begegnungen der Linien aus verschiedenen Zusammenhängen werden dort fortgeschrieben.

Manchmal bekomme ich während der Arbeit einen Krampf in meinen rechten Arm, der sich bis in die Hand fortsetzt. Durch die Verkürzung der Sehnen krümmt sie sich zusammen. Das ähnelt den Schraffurgesträuchen in den Buchmalereien, die auf der Höhe des Herzens auf dem Zeichentisch entstehen und nach innen weisen.

Schüler, Rolle 10, Stasi DADA / Entgoldung

Die neue Schülergruppe formte gestern unabsichtlich, aus der Kraftfeldform ein Yak ab. Mir scheinen diese Zufälle eine Richtung der Arbeit mit den Kindern vorzugeben, eine neue Herangehensweise an die Rekonstruktion der Reliefs. Während der Arbeit sprachen wir darüber, welche Motive alle noch in dem Terrain der Form versteckt sind, das wir gemeinsam erforschen.

Auf Rolle 10 bin ich ein gutes Stück weitergekommen. In Zahlen ausgedrückt, sind es in dieser Woche bisher 60 Zentimeter. Aber ich möchte nach der doppelten Spiegelung des Buchmalereiumrisses, innerhalb dessen sich die Durchzeichnungen des vorangegangenen Materials kontinuierlich fortsetzen, nun die Zwischenräume der Figureninseln in den Mittelpunkt stellen. Es sind wenige mit größeren Abständen zueinander. Das kommt meiner Idee der finalen Auflösung der Bilder, am Ende der Rolle, durch auseinanderdriften der Motive entgegen.

Für das Auslaufen der Beschäftigung mit „Stasi DADA / Entgoldung“, möchte ich noch einmal die unterschiedlichen Perspektiven einnehmen aus denen die Geschehnisse meiner Überwachung erinnert werden können. Da gibt es auf der einen Seite die Tonbandprotokolle meines IM „Lutz Lange“, zu dessen Sprecher ich mich selbst mache, um in seine Welt einzutauchen. Auf der anderen Seite gibt es meine Tagebuchaufzeichnungen, die die gleichen Situationen, in denen ich mich mit Heinz Werner getroffen habe, beschreiben. Das erzeugt ein plastisches Erinnerungsbild.

Zeichnend erinnern

Das Pendeln zwischen dem Zeichentisch zu Hause und dem Atelier zersiedelt mich etwas. Selbst auf der Transparentpapierrolle wird das sichtbar, denn Hier zu Hause benutze ich eine andere Feder, die einen satteren Strich produziert, als die an meinem eigentlichen Arbeitsplatz. Das führt aber zu einer gewissen Dynamik innerhalb der gezeichneten Strukturen.

In der kommenden Woche bringe ich Rolle 10 nach Berlin, wo sie für eine Publikation des Humboldt Forums fotografiert werden soll. Ich plädiere dafür, sie stehend zu zeigen, weil das vielfältige Beleuchtung zulässt. Außerdem, kann so, in mäandernder Weise, mehr von dem 50 Meter langen Streifen gezeigt werden. Das verdeutlicht besser, in welcher Weise ich mich arbeitend erinnerte.

Heute kommen wieder Schüler zu mir. Der Tag ist dadurch anders eingeteilt, wodurch ich das Gefühl habe, dass mich dieser Vorgang den ganzen Tag irgendwie beschäftigt. Die Kinder sind mir aber auch wichtig. Wir werden Pappmaché herstellen und gemeinsam ein Relief abformen. Die letzte Gruppe hat unbeabsichtigt einen Fisch gestaltet.

Kopfstehend und seitenverkehrt

Gestern Abend hatte ich Besuch von einer Kunstinteressenten-Gruppe, geführt von Vinzenz innerhalb eines Volkshochschulkurses. Mein Versuch, anhand der Projekte meine Arbeitsweise zu verdeutlichen, wurde mit Neugier und netten Gesprächen belohnt. Solche Termine bilden eine Gelegenheit, unausgesprochene Vorgänge zu durchleuchten und ihren Sinn mit Worten zu klären.

Den Umriss der 2. Malerei von gestern zeichnete ich im Atelier kopfstehend und seitenverkehrt auf Rolle 10. Die folgende Überlegung, ihn noch einmal richtig herum im Anschluss zu wiederholen, zielt auf einen neuen Aspekt der repetierenden Arbeit an der Transparentpapierrolle. An einer Stelle erweiterte ich den größten der 4 Umrisse um einen hervorstehenden, barocken Möbelfuß aus der Berliner Stadtlandschaft. Zwischen den Küstenlinien der 4 Umrissinseln, bilden sich manchmal neue Figuren, wie in den Buchmalereien.

In denen versuchte ich heute noch einmal die nach innen gerichtete Struktur mit den anderen Elementen zusammenzubringen. Der Startpunkt liegt im 3. Format, von wo aus dann die Handballenabdrücke zu den anderen beiden Malereien wanderten. Dann tauchte in 2 eine Linienformation auf, die an jene erinnert, die ich in Tabo in mein Skizzenbuch abgezeichnet habe. Mit der Fortführung dieser Linienorganisation will ich mich den alten Malern weiter annähern.

Raumschaffend

Zu Hause am Zeichentisch, während ich in die Arbeit zurückfinde, geht mein Blick auf die herbstliche Allee. Unterschiedliche Durchlässigkeiten bieten dem Auge abwechslungsreiche Räume. Neben kompaktem Laub oder Baumstämmen öffnen sich Durchblicke, die erst vom Regenvorhang, weit hinten, abgeschlossen werden.

Die Zeichenprozesse auf den Transparentpapierrollen führen zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Die Schichten des zusammengerollten Papiers erzeugen eine neblige Tiefe hintereinander gestaffelter Ebenen. Ganz hinten, kaum noch zu erkennen, befinden sich die Zeichnungen, die vor einer Woche entstanden sind.

Solche Vorgänge finden sich auch bei den Buchmalereien, wo sich verwischte Transparenzen mit durchscheinenden Schraffuren, Papiergravuren und Handballenabdrücken, mit mit kompakten Balken, Architekturelementen und vielen übereinandergelegten Farbschichten begegnen. An vielen Stellen bleibt die Sicht bis auf das weiße Papier frei. Und diese Prozesse werden in den digitalen Collagen noch verstärkt. Dort spielen die dunklen, transparenten Areale die raumschaffende Rolle.

Zufälle

In mir versuche ich über Körper- und Denkstrukturen nachzuforschen. Beides schlägt sich in den Buchmalereien nieder und verbindet sich dort zu dem, was hoffentlich keine künstliche Intelligenz hervorbringen kann. Nun werden mir die Irrtümer, Fehler und daraus entstehende Zufälligkeiten wichtiger. Fettige Fingerabdrücke, verwischte Tuschlinien und zittrige, unsichere Linien, Kompositionsfehler, Ungleichgewichte und Farbkombinationen, die Unwohlsein hervorrufen, suche ich, um zu erkennen, wie Motorik und Synapsen zusammenspielen.

In den zerrissenen letzten Tagen konnte ich mich nicht auf die Arbeit an Rolle 10 konzentrieren. Mein Vorhaben, mit Entgoldungsumrissen weiterzuarbeiten, löste sich bis jetzt nicht ein. Nun denke ich eher daran, mit Buchmalereien und deren Umrisslinien das Fortkommen zu probieren.

Gestern waren Schüler da, die sich ein Bild davon machen wollten, wie es sich mit mir in meinem Atelier zusammenarbeiten lässt. Wir stellten Pappmaché her und drückten es in die Mitte der Kraftfeldform. Zufällig entstand ein Fisch. Mein Freund Rateb aus Afghanistan ist wieder dabei. Außerdem ein Russe, ein Bengali, ein Rumäne, ein Marokkaner usw.. Das kann wieder lustig werden!

Nahperspektive

Manchmal habe ich das Glück, dass die Handballenabdrücke in den Buchmalereien, sowohl das Motiv, das von anderer Stelle feucht aufgenommen wurde, als auch die Linien der Haut ganz deutlich zeigen. Dieses Zusammenspiel ist mir wichtig und ich möchte es gerne näher untersuchen. Es geht also um eine eigene Körperstruktur, in der Begegnung mit den Linien, die aus der Motorik und den Erinnerungsverflechtungen hervortreten.

Das tritt im mittleren Teil der dritten Malerei auf. Ihre Reihenfolge ist eigentlich unerheblich, weil ich an allen dreien gleichzeitig arbeite. Ich versuchte die Verbindung der hellen Linien der Gravuren mit den lichten Zügen der Hautfalten mit einer Schraffur fortzusetzen. Mit dem feuchten Zeigefinger löste ich diese Härte etwas auf, was das bis dahin unbefriedigende Ergebnis verbesserte.

Aus dieser Nahperspektive heraus, entsteht die Frage, ob eine extreme Vergrößerung der sehr kleinen Buchmalereien weiterführen kann. Die Weiterarbeit mit digitalen Mitteln mündet in die Möglichkeit, einen Ausdruck auf einen Träger zu versuchen, auf dem die Strukturen malerisch weiterentwickelt werden. Die heran drängende Düsternis im zweiten Format benötigt keine Nachbearbeitung mehr.

Expansion

Einen Buchstaben meiner „Geheimschrift“, die ich aus den Tonbandprotokollen meines IM Heinz Werner entwickelt habe, vergrößerte ich und übertrug ihn auf Rolle 10. Wegen der offen-durchlässigen Struktur dieses Buchstabens, wird der vorausgegangene, kompakte Block aus Stadtlandschaft von Westberlin, Entgoldung und Stasi-DADA aufgelöst. Durch diese Fragmentierung einer Verdichtung ergeben sich neue Aussichten.

Die Buchstaben aus den Protokollen des MfS, die ich immer wieder durch zeichne, entwickeln sich zu skurrilen Zeichen zwischen Schrift und Bild. Indem ich das Material immer weiter vergrößere, hoffe ich die weiße Leere zu erreichen. Was aber, wenn in diesem gedachten Vakuum eine neue Struktur auftaucht?! Wo führt das dann hin?

Aus dieser gefährlichen Unendlichkeit retten mich meine Buchmalereien. Mit ihnen bleibe ich auf dem Boden und schöpfe die Kraft, um die Ausdehnung auf Rolle 10 weiter zu betreiben. Die Kombination der verschiedenen Arbeitstechniken bildet ein körperliches Ausdruckselement. Die verschiedenen Strukturen, Konstruktionen und Umrisse sollen Pole bilden, deren Spannung Energie freisetzt für die räumliche Expansion.

Schwarz und Weiß

Die Buchmalereien werden intensiver. Während der Arbeit schaue ich kritischer hin. Auch der letzte kompakte zusammenhängende Fries auf Rolle 10, den ich am 2. und 3.11. gezeichnet habe besteht aus einem dichten Gesträuch, in dem sich die Erinnerungen in verschiedenen Konstellationen wiederholen. Je nach Perspektive ändert sich das Erinnerte. Letztlich führen die dauernden Überlagerungen zum Vergessen. Seine Funktion hilft beim Überleben.

Mit dem Rückgriff auf die Transparentpapiermotive des Jahres, möchte ich einen neuen Raum schaffen, der sich aus der Verdichtung heraus ausdehnt und immer größere Abstände zwischen den Objekten schafft. Zu den Objekten, die auseinanderdriften gehören die Entgoldungsumrisse, die meinem IM gewidmet sind, die Buchstaben meines Geheimalphabets, das ich aus den Stasi-DADA-Elementen entwickelt habe und die aktuellen Umrisse der Buchmalereien. 3 verschiedene Perspektiven, die den neuen Raum formen.

Die gegenläufigen Bewegungen des Verdichtens und des Auseinanderdriftens haben beide, bei ihrer Fortführung bis zur letzten Konsequenz, das selbe Ergebnis, jedenfalls auf der Transparentpapierrolle. Die Verdichtung schafft das Nichts aus Schwarz, die Ausdehnung das Nichts aus Weiß.

Rolle 10, Kraftfeld und neue Kooperationsmöglichkeit

Den deutlichen Umriss der dritten Buchmalerei zeichnete ich im Anschluss an ein Stasi-DADA-Motiv, vergrößert auf Rolle 10. Vor dem Durchzeichnen der vorausgegangenen Tuschestrukturen, decke ich manchmal weiter zurückliegende Partien mit weißem Papier ab, damit die nur vage durchscheinenden Schichten mich nicht von den späteren, deutlicheren ablenken.

Es gibt Schraffuren in den kleinen Malereien, die direkt auf mein Herz zeigen, also auf die Stelle meines Oberkörpers, die während der Malerei an der Tischkante lehnt. Diese Linienformaltion weist nach innen und kommt auch aus dem Inneren. Die Linie springt hin und her, sie folgt einer Spannung und entwickelt um sich herum ein Kraftfeld. Daraus bilden sich Farbwirbel und streng parallel laufende Gravuren. Die Energie dieser Unterschiedlichkeit fließt mir dem Wasser in die Handlinien und von dort auf das Papier. Aufgefangen wird sie von den Umrisslinien.

Auf Teves habe ich den Performer Anton kennen gelernt, der mit Sina zusammen arbeitet. Falls sie ihr dramatisches Projekt in den Räumen unseres Theaters machen, dann ergäbe sich die Idealsituation für eine Kooperation zwischen uns. Der junge Mann erkennt auch die Chance, die aus der Situation kommt, in der sich so viele verschiedene Künste versammeln.

3-D Erinnerung

In der Deutschen Nationalbibliothek traf ich gestern auf einen Weiberclub: Barbara, Carola, Gudrun, Kirsten, Mona und eine Freundin von ihnen, dich ich noch nicht kannte. Wir besuchten eine Buchvorstellung : »Ich will fortleben, auch nach meinem Tod« Die Biographie des Tagebuchs der Anne Frank von Thomas Sparr. Ich traf außerdem „meine“ Kulturdezernentin Ina und auch David.

Ich berichtete Ihnen von den 3 Schulklassen, die mich gestern besuchten und denen ich meine Arbeit erklärte. Ich sah unter ihnen bekannte Gesichter, die wieder mit mir zusammenarbeiten wollen. Insgesamt waren das interessante Siebtklässler, auf deren Anwesenheit bei mir ich mich freuen kann.

Heute ist der erste freie Arbeitstag für mich seit langem, an dem ich mich wieder ganz meinen Projekten widmen kann. Misslich ist allein, dass die Heizung im Atelier seit dem Sommer noch nicht gelaufen ist. Eine allgemeine Nachlässigkeit von Seiten der Verwaltung und der Firmen. Mit Freude aber genoss ich am Morgen die Weiterarbeit an den Buchmalereien. Den Fortgang der Zeichnungen auf Rolle 10 kann ich nicht konkret vorausdenken. Die neuen Motive sind nur zeichnend zu finden. Aus verschiedenen Perspektiven versuche ich mich plastisch zu erinnern, wie mit einem 3-D Scan.

Tod

Am 30.10. rief mich meine Mutter am Morgen an, um mir zu sagen, dass mein Vater in der Nacht zuvor gestorben sei. Anderthalb Tage vorher strich ich ihm mit meiner linken Hand über den Kopf und sagte: „Mach`s gut.“ Zuvor hatte ich mir den Moment, in dem ich von seinem Tod erfahre oft vorgestellt. Aber nun fühlte ich, neben der Trauer, zunächst Erleichterung.

Auch überlegte ich oft, wie wohl mein Tagebuch an einem solchen Tag aussehen würde, insbesondere die Buchmalereien. Aber sie gleichen den vorausgegangenen. Nur mein Blick interpretiert die Elemente neu. Die Kulissenwände werden zu Pforten, die verwischten Farbfelder zu der Bewegung hinüber. In den folgenden Tagen wurden sie sparsamer. Ich vertraute den Atmosphären, die durch die Handballenabdrücke, deren Farben und Strukturen entstanden. Wenige Umrisse bilden den Kontrast zur wolkigen Szenerie.

Die Kontinuität ist nicht unterbrochen worden. Heute kamen 3 Schulklassen, um meine Arbeit anzuschauen. Ein paar Schüler hatte ich mir schon ausgesucht, mit denen ich gerne weiter an den Reliefs arbeiten würde. Aber dringend erscheint mir nun das Fortkommen an Rolle 10. Morgen kann ich damit wieder beginnen.