Graue Stille

Die Überlagerung von gegensätzlichen Farben und Tönen führt zur Auslöschung, zu grauer Stille. Diesen Vorgang nutze ich manchmal bei den Collagen. Aber auch bei der Verminderung meines Tinnitus, kann ich versuchen Töne im Gehirn zu generieren, die das zur Folge haben. Das ist anstrengend und gelingt nur selten.

Gestern begann ich die Handlinienstrukturen auf Rolle 11 weiter zu entwickeln. Die Konzentration dafür fand ich am späten Nachmittag. Seit vielen Tagen fühle ich eine Art Infektion in mir herumwandern. Das wirkt sich auch auf das Bildermachen aus.

Das Rolltor ließ ich heute wegen Licht und Lärm unten. Die Spätsommersonne scheint tief stehend in die Augen, verschiedene Baumaschinen und startende Flugzeuge lärmen. Ich wünsche mir einen abgedunkelten Raum: graue Stille. Aber auch in den Malereien toben die Farben und die Gesträuchschichten. Alles verbindet sich zu einem Brüllen.

Regenbögen

Die Handlinien und das, was sich aus ihnen in den Buchmalereien entwickelt, sollen auf Rolle 11, innerhalb der Tabosequenzen, eine größere Rolle spielen. In Peters prächtigem Bildband über Tabo fand ich gestern noch eine Art Kristallsymbol, das eine Figur in einer Hand hält. Die Formen und Farben ähneln denen einer Platte, auf der eine Wächterfigur in einem der Durchgänge steht. Ein Zusammenhang zwischen Lichterscheinungen und Bergkristallen ist vom Augenschein her nahe liegend. Bergkristallstrukturen als materialisierte Phosphene?

Mein Bruder berichtet von haarsträubenden faschistischen Stimmungen und Aktionen in Waltershausen. Der Regenbogen, ein Lichtbrechungsphänomen und ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen, wird nun als Symbol der queeren Gemeinschaft angegriffen. Ich schlage vor, in sonnenbeschienenen Schaufenstern geschliffenes Glas zu positionieren.

In dieser Stadt habe ich den größten Teil meiner Kindheit verbracht. Dann kehrte ich ihr und später dem ganzen Osten den Rücken. Die Mentalität vertrug sich nicht mit einem Ideal vom Tätigsein. Ich stelle mir die Menschen vor, die ich kannte und wie sie diesen Umtrieben achselzuckend gegenüberstehen.

Vergleiche

Bilder entstehen zögerlich am Wochenanfang. In den Buchmalereien dominieren die Handlinien, deren Abdrücke mit Beistrichen stärker kontrastier und verlängert werden. Es entsteht eine konstruktive Struktur, die sich wieder an die Tabolinien annähert. Während des Schreibens setze ich mit Tinte Akzente in die Buchmalereien. Das sind die Suchbewegungen auf deren Wegen sich neue Fragen stellen sollen.

Sind Phosphene und Handlinien miteinander vergleichbar? Warum sucht mein Denken dort Ähnlichkeiten? Ordnen sich alle bildnerischen Mittel dem Vorsatz unter, sich tausend Jahre zurückzuversetzen? Selbst die hohen Signaltöne der Baumaschinen, die den Rückwärtsgang hörbar machen, fügen sich in die Zeichen ein. Alles ordnet sich in eine Richtung.

Aus einer Filmaufnahme über die Öffnung des Grenzübergangs Bernauer Straße 1989, extrahierte ich eine Figur, die nach vorne in den Westen lief und währenddessen zurückschaute. Das umschreibt mein gegenwärtiges Tun ganz gut. – Und plötzlich herrscht für eine Minute eine seltsame Stille, als hielt alles inne und der Lärm zöge sich zurück in eine akustisch auslöschende Überlagerung.

Das blitzartige Springen des Blicks

In den Buchmalereien versuchte ich meine Handballenlinien mit denen aus Tabo zu verbinden. Während der Konzentration auf das Zeichnen geschah es, dass der Focus von der einen auf die andere Ebene hin und her sprang. Während des Verstärkens der Kontraste mit spitzen Aquarellstiften und einem sehr schmalen Pinsel, achtete ich auf die Gemeinsamkeiten der Strukturen der alten Malerei und meiner Handlinien.

Bei der Suche nach Ähnlichkeiten werde ich auch beim Liniengeflecht des Kraftfeldes fündig. Dieses mit eigenen Geschichten aufgeladene Material zeigt Areale, die den Kompositionen aus Tabo gleichen. Die Vorgänge in mir, die sich parallel zur Durchdringung der verschiedenen Schichten manifestieren, will ich genauer beobachten. Heute war das blitzartige Springen des Blicks von einer zur anderen Ebene ein solches Phänomen.

Die Überlegungen zu einer Ausstellung schließen auch Buchmalereien ein, die ich in Tabo und in Lalung gemacht habe. Andererseits würde ich auch die Malereien interessant finden, die während meiner Arbeit an Rolle 11 entstanden sind. Manche der Umrisslinien sind ja sowohl in den Büchern, als auch auf dem Transparentpapier vorhanden.

Fragestellungen der Tabolinien

Gestern Nachmittag besuchten mich Elke Hessel und Peter van Ham im Atelier. Es ging um eine gemeinsame Ausstellung und Veranstaltungen dazu. Wir kamen schnell zu inhaltlichen Fragen, die sich mit den Möglichkeiten verbanden, die Informationen der alten Malereien in Tabo für unsere Gegenwart nutzbar zu machen.

Peter brachte mir eine Fotografie mit, die auch den Abschnitt abbildete, den ich für mich die „Tabolinien“ nenne. Interessant ist, dass ich sie zunächst nicht erkannt habe. Im Verlauf der Arbeit mit ihnen, haben sie sich für mich zu einem neutraleren, farbloseren und reduzierteren Erscheinungsbild gewandelt. So gelang es mir aber, sie besser für meine Zwecke einzusetzen.

Auf dem Weg meiner Annäherung an die alten Maler, begegne ich einer weiteren Schicht meiner eigenen Gegenwart. Die Konfrontationen, denen ich ausgesetzt war und die bis in die Gegenwart weiter wirken, habe ich mit den Tabolinien verbunden. Texte meiner Stasiüberwachung und meines Interviews zum Bau des Palastes der Republik, will ich nun konsequenter auf diese Linien setzten, um aus der Gegenüberstellung und Überlagerung der Inhalte, auf Rolle 11 zu einer neuen Qualität der Fragestellungen zu gelangen.

Autonomie der Buchmalereien

Auf Rolle 11 zeigt sich aktuell die größte Verdichtung, die ich bisher mit der Tabosequenz erreicht habe. Ich bin auf dem Transparentpapierstreifen so weit zurückgegangen, um diese Stelle zeigen zu können. Die aktuelle Arbeit an diesem Thema stagniert etwas wegen meiner Abwesenheit in den letzten Tagen.

Ein Vorteil in dieser Phase ist die wachsende Autonomie der Buchmalereien. Sie müssen keine anderen Eignungen mehr aufweisen, als die eigene innere Schlüssigkeit. So kann ich mich in der Auffächerung der angedeuteten Strukturen verlieren, kann sie bis zu einem gewissen Grad konkretisieren, ohne dabei an weitere Funktionen denken zu müssen. Auch Szenen, die zwischen den Farbwettern spielen könnten, werden unwichtig. Diese Abwesenheit fühlt sich befreiend an.

Auf der großen Nachbarbaustelle wird der vorletzte Kran abgebaut. An vielen Gebäuden ist der Außenputz schon fertig und die Bauhüllen sind nun die Resonanzkörper für den Innenausbau. Das Geschrei der Bauarbeiter verlagert sich in die Wohnlabyrinthe, die sie selber hergestellt haben. In nicht allzu langer Zeit werden die ersten Bewohner auftauchen.

Farbwetter

Gerade war ich wieder drauf und dran, die feinen Erosionsstrukturen, die sich durch die Handballenabdrücke bilden, mit groben Liniengeflechten abzudecken. Dabei erschien mir der Gedanke, was ich mit den Buchmalereien eigentlich will. Die Umrisse und die fetten Linien zielen auf die Weiterverwendung in den Collagen und auf Rolle 11. Jetzt aber ging es mir nur um die Strukturen und Farben in diesem Buch.

Mein Bruder ist über die Erfolge der Faschisten in Thüringen verzweifelt. Dies ist nun das Volk, das ich vor vielen Jahren verlassen habe. Es ist mir noch ferner geworden. Ich verabscheue diese Dumpfheit!

Manche der Farbwetter der Buchmalereien laufen auf Stelzen durch die Landschaft, ohne sich abregnen zu wollen. Ihre gelben Zacken klappen wie Fischgebisse zu und beißen ein Stück Himmel heraus. Im Sumpf fahren sie ihre geteilten Hufe auseinander und wanken den großen Wasserflächen entgegen.

Ruhwinkel

Nach ein paar Tagen in Norddeutschland, fühle ich mich fremd im Atelier. Mit Musik versuche ich wieder zurück zu finden, die Atmosphäre des Dorfes Ruhwinkel, wo ich während drei Regentagen eine Erkältung auskurierte, abzustreifen. Stille, Rasenmäher, Menschenleere, Seen, Pferde und weiter Horizont.

Ein langer Schlaf am Nachmittag zeigte mir, dass die Krankheit noch nicht ganz fort ist. Und die Buchmalereien von heute haben noch keine Heimat. Im Gegensatz zu denen, die ich im runden Zimmer meines Ferienhauses gemacht habe. Sie sind vom Ankämpfen gegen die Schwäche geprägt, beschränken sich auf das Wesentliche, grob und wild.

An einem Tag suchte ich einen See, zu dem kein Weg führte. Die Regentage haben seine Umgebung versumpft, und ich war zu schwach, mich noch von einer anderen Seite heranzutasten. So verschob ich die Unternehmung auf den nächsten Aufenthalt in Ruhwinkel.

Gewebe

Nun habe ich den Roman meiner Tochter Anne „Hinter den Mauern der Ozean“ ganz gelesen. Fast möchte ich es gleich noch mal tun, um besser auf die Worte zu achten und noch langsamer hindurch zu wandern. Ich stelle mir vor, mit Teilen des Textes zu arbeiten, mit den Tabostrukturen oder dem Handprint Berlin zusammen. Aber das soll sich langsam entwickeln.

Die Tabosequenz baute ich auf Rolle 11 etwas extensiv aus. Durch den langsam trocknenden Schellack kommt mir die Dynamik etwas abhanden. Die neuen Konturen, die sich aus den Schellackwolken entwickeln, verweben sich mit der Tabostruktur aus den Tagebüchern.

Gestern ließ ich mir spontan bei einem Friseur, an dem ich täglich mehrmals vorbeigehe, die Haare abschneiden. Nur langsam gewöhne ich mich an das neue Aussehen. Jetzt gehe ich gleich zum Flohmarkt bei Gusti und esse dort auch etwas… Eine schöne Bereicherung, dieses neue Kultur-Lokal auf meinem Arbeitsweg.

Verknüpfungen

Es macht Spaß, in alten Tagebüchern zu blättern. Ich schaue in das Jahr 1987, als ich an den Objekten für die Arche in Neckargemünd gearbeitet habe. Dabei staune ich, wie sehr mich damals die Theaterarbeit geprägt und inspiriert hat. Die Texte von Heiner Müller waren wichtig, und Bilder für sie zu finden…

Vor mich auf den Zeichentisch stellte ich ein Stück Transparentpapierrolle, aufrecht mit den Sequenzen von gestern, vor den Garten. Aus drei Buchmalereien vom 19.08. des vergangenen Jahres, die ich nach unserem Besuch in Tabo in Lalung gemacht habe, zeichnete ich die Linien durch, die sich auf die abstrakte Komposition an der Durchgangswand zum Hauptraum beziehen. So entstand ein dreizeiliges Zeichenfeld.

Das direkte Durchzeichnen aus den Tagebüchern auf Transparentpapier, ohne Vergrößerungen, ist eine neue Verknüpfung der beiden Elemente. Der Schellack weicht dabei die harten Linien etwas auf und schafft neue Konturen, mit denen ich weiter arbeiten kann.

Schmelzvorgang

Eine Kreuzstruktur auf Rolle 11 ging nun in eine Schellackverwischung über. Sie nahm etwas von der kristallinen Zeichnung auf und verwandelte es in ein Fließen. Dieser Schmelzvorgang bricht mit einer monatelangen Kontinuität. Nun will ich aber verfolgen, was aus den Tuscharealen, die sich noch an die Tabolinien anlehnen und den Schellackwolken beim Zusammenrollen des Transparentpapiers passiert.

Durch die Aufnahme von durchgedrückten Linien vom Vortag, entwickelt sich auch in der Formensprache der Buchmalereien eine folgerichtige Geschlossenheit. Beim Einarbeiten in die Collagen finden sich auch überlagerte Ähnlichkeiten. Manchmal denke ich daran, aus diesen langen Reihen von Bilddateien, die immer auseinander hervorgehen, Animationen zu machen. Das würde das Fließen noch einmal deutlicher machen.

Viele Arbeitskontakte nach außen verschränken verschiedene Projekte miteinander. Tabolinien-Sequenz und Fotografie, GPS-Wanderungen mit Texten, sakrale Skulptur mit den Synaptischen Kartierungen. Mit meinem Hang, alles zu vermischen, muss ich mich etwas zurückhalten!

Gefahrenräume

Unter den Figuren der Buchmalereien kann man auch zwischen die Fronten geraten. Dann, wenn sie sich gegenseitig ausräuchern wollen, sie sich schlagen oder beschimpfen. Ungeschoren bleibt man aber auch in den Harmoniezwischenräumen nicht, wenn die Anwesenheit störend wirkt. Und in der scheinbaren Leere flirrt das so genannte Nichts. Es kann sich schnell verdichten und neu zu einer gefährlichen Szene formieren.

Auf Rolle 11 zeichnete ich gestern 5 Figuren, die aus ihrem jeweiligen Kern der Netzstruktur gewachsen sind. Am späten Nachmittag war ich an dem Punkt angelangt, an dem es nicht weiter ging, an dem mir das Material nichts mehr bot, was ich weiterentwickeln wollte. Das zwang mich zu der Denkpause, in der mir die Möglichkeit aufging, mit Tusche-Schellack-Verwischungen, also dem Prinzip meiner Synaptischen Kartierungen weiter zu machen, um die Grenzen des stetigen Durchzeichnens und Verflechtens zu überwinden.

Vorsicht und Langsamkeit lenkten die Buchmalereien. Aus Einzellern, die von Schraffuren aus den durchgedrückten Linienfragmenten des Vortages sichtbar gemacht werden, wuchsen Reihen und Wolken, die sich zu Figurationen zusammenballten. Die Tuschezeichnungen auf der Transparentpapierrolle und die Malereien rücken aus unterschiedlichen Zuständen und Richtungen aufeinander zu.

Aus Binnenstrukturen

Gestern arbeitete ich endlich auf Rolle 11 weiter. Mein Augenmerk richtete ich auf Binnenstrukturen. Aus ihnen wuchsen einzelne Figurationen. Im Schauen auf die Schichten und Nachschreiben der Liniengeflechte, bilden sich Bezüge zu den alten Malern aus Tabo heraus. Nicht meine Gedanken kreisen um ihre Arbeits- und Lebenswelt, es sind meine Bewegungen, Blicke, das Innehalten, Festlegen und Aufhören, wodurch ich ihre Nähe gewinne.

Das kann aber auch nur eine Zwischenstation sein, auf dem Weg zu den Linien selbst, die ja ein Ereignis nachzeichnen. Und meine Fähigkeit, mich in die Überlagerungen aus den Durchzeichnungen der Strukturen hinein zu versetzen, ist eine Fortführung des Vorgangs, aus dem diese Zeichen entstanden sind.

Auch bei den Buchmalereien achtete ich mehr auf die Binnenstruktur und versuchte sie mit leichten Farblinien fortzuführen, Begrenzungen wachsen zu lassen und Figuren zu erfinden. Die groben Umrisse der Handballenabdrücke treten dadurch etwas in den Hintergrund. Dadurch ist es leichter, sich selbst zwischen die Figuren zu begeben, um ihre Struktur zu spüren. Es gibt moosartige, Glatte und stachelige Oberflächen. In den Zwischenräumen kann ich sie von verschiedenen Seiten her spüren und in die Szenen eintauchen.

Vor meinen Augen

Vor meinen Augen verhalten sich Menschen rücksichtslos, vulgär, lärmend und hässlich. Hinzu kommt meine Mülleinsammelaktion, die ich seit 5 Monaten mache. Mich verändert das, und ich suche nach einem Ausweg. Meine Erwartungshaltung den Leuten unterwegs gegenüber ist vielleicht zu hoch und ich sollte mich damit zufrieden geben, dass der Grünstreifen der Frankenallee einfach besser aussieht, wenn ich ihn aufgeräumt habe. Sehr sichtbar ist das, wenn es stetig geschieht.

Die Figuren der Buchmalereien warten drängend. Wie an einer Grenze oder am Steg einer Fähre, wollen sie auf eine andere Seite. Das nimmt sie ganz ein, so dass es kaum eine Kommunikation zwischen ihnen gibt. Das Gelb drängt laut und leer in den Raum. Einzig der Goldregen draußen leuchtet wahrhaftig vor den dunklen, dschungelhaft strotzenden Gesträuchen.

Der Boden, das sich stapelnde Totholz, die Pflanztöpfe, alles ist von den Starkregengüssen durchtränkt. Schnell wird das Gärtchen zu einem finsteren Ort. Die Temperatur ist gesunken und große Betonmeißel, die startenden Maschinen und die Güterzüge rhythmisieren die Stunden.

Ketten

Bevor ich am Morgen mit den Buchmalereien begonnen habe, stellte ich ein Objekt aus zu Kreisen gebogenen Weidenzweigen an eine erhöhte, gut sichtbare Stelle in mein Gärtchen und hängte eine Muschelkette hinein. Dieses Tun ähnelt dem Malen und versetzt mich in einen frohen Zustand. Der Geist bewegt sich in den Regionen zwischen Nichtgegenständlichkeit und der Erfindung neuer Gegenstände, die noch unbenannt sind.

Das neu erschienene Buch meiner Tochter, „Hinter den Mauern der Ozean“, liegt zu Hause. Ich kam nur kurz zum Lesen und überlege, es mit ins Atelier zu nehmen, um ihre Worte in meine Liniengeflechte setzen zu können. Sätze sind wie Muschelketten. Jedes Wort mit seiner Form und Geschichte, kann zu einer Reihe anderer hinzugefädelt werden. Zur Kette im Weidengeflecht habe ich am unteren Ende noch zwei Federn in das durchgehende Loch einer Koralle gesteckt. Jetzt bewegt sie sich lebhafter in dem leichten Wind.

Heute traten in den Buchmalereien wieder viele Figuren auf. Sie entstehen zumeist aus den Umrissen der Handballenabdrücke. Und mein Erinnerungsblick formt sie dann zu Geschöpfen, die schweben, tanzen und währenddessen Kontakt zueinander aufnehmen.

Aufräumarbeit und Zukunftskonzept

Auf der rechten Seite unserer Zufahrtsstraße lagen gestern und heute wieder zertrümmerte Blumentöpfe mit großen zerplatzten Wassermelonen. Das geschah schon einmal vor ein paar Wochen. Es ist jedes Mal eine brutale Schweinerei, sieht sehr gewalttätig aus uns scheint durch seine Wiederholung einen rituellen Charakter zu haben. Jetzt werde ich das mit Besen, Schaufel und Eimer beseitigen und bin gespannt, was in der nächsten Zeit an dieser Stelle weiter passiert.

Während meiner Aufräumarbeit traf ich auf Verkehrsplaner vom Amt für Bau und Immobilien. Der Chef legte seine schwere Hand auf meine Schulter und bedankte sich bei mir. Zuvor hatte ich ihm auch von meinen Aktivitäten auf der Frankenallee erzählt. Dann hob ich zu einem Plädoyer für die Erhaltung von Teves West an, sprach über unsere Verknüpfungen mit den bildungskulturellen Einrichtungen im Stadtteil, darüber, wie das Grün des Geländes von den Bewohnern der Umgebung angenommen wird und über unsere offiziellen Kooperationen mit den Schulen etc.. Aber das machte nicht viel Eindruck. Es herrscht eher die Meinung, dass wir hier nicht mehr herpassen.

Wenn wir das Gelände für die Zukunft sichern wollen, muss das Konzept mit der Schule, die auf Teves Ost gebaut wird und mit den neuen Bewohnern im Westen abgestimmt sein. Da müssen wir dranbleiben!