Ein Tag Stille. Nach der Reise nach Thüringen zum 90. meiner Mutter und der Reise nach Venedig morgen, habe ich eine ruhige Zwischenzeit im Atelier. Gleich zieht es mich in meine Bildforschungen hinein, in Rolle 12 mit ihren Textlinien, die Figuren verbinden sollen, die aus den Buchmalereien heraustreten.
Auf der letzten Venezianischen Biennale sah ich in einem Pavillon eines nordeuropäischen Landes Geflechte, die meinen geflochtenen Weidenkreisen, die sich überall im Gärtchen befinden, ähnelten. Diese gegenständlichen Anmutungen, die aus Naturstrukturen entstehen, entspringen oft archaischen Bildfindungen indigener Naturvölker. Auch meine Figuren, die aus dem Gartenschnitt und Muscheln entstehen, gehen in diese Richtung.
Die gestrigen Buchmalereien sind aus dem wilden Treiben auf den Autobahnen heraus entstanden. Entsprechen ungezügelt entwickelten sie ihre Dynamik. Ganz anders war das heute. Ich hörte Chormusik der Italienischen Renaissance und saß still an den Plätzen für die Malerei und das Schreiben im Atelier.