Im Atelier ist es von der Sonne im kalten Morgendunst hell. Ich sehe meine Steine, Zeichnungen, Pflanzen und Objekte, höre meine Renaissancemusik und füttere die Meisen, Spatzen und das Rotkehlchen. Ich lasse mich von den ersten Strichen im Tagebuch in die Buchmalereien tragen, beobachte die Bewegungen der Stifte, Pinselspitzen, Farben und der rechten Hand. Komposition und Improvisation, Energieaustausch und deren Umwandlung in Bewegung und Farbtemperatur.
Am Nachmittag werde ich Zeit haben, die ersten notwendigen Experimente für den Tuschelinienumdruck zu machen. Das heißt, dass ich probieren will, wie genau sich die gezeichneten Tuschestrukturen abbilden, wenn ich sie mit Schellack oder Spiritus anlöse, auf eine andere Fläche lege, andrücke und vorsichtig wieder abziehe. In den Synaptischen Kartierungen habe ich das öfter gemacht, aber nicht mit dem Ziel einer möglichst vollständigen Abbildung.
Es können sich aber aus der Dornenkronensequenz auch Strukturen ergeben, die vom vorgegebenen Liniengeflecht abweichen, dennoch aber geeignet sind, um die Oberflächen der Objekte kontrastreicher zu gestalten und sie um eine weitere Deutungsschicht zu erweitern.