Gespräch mit Malereien

Es ist ein Gespräch, das ich mit den Malereien führe. Überraschungen entpuppen sich manchmal als störend und müssen repariert werden. Und aus dieser Korrektur entwickeln sich oft die tragenden Elemente der Komposition. Dann sage ich: „Ja gut – Ende!“. Mit den gezeichneten Umrissen der Buchmalereien will ich bald wieder auf Rolle 12 arbeiten, um sie mit den Dingen, die parallel im Atelier entstehen, zu verbinden. Das geschieht zwar schon innerhalb der Collagen, aber der Vorgang und die Ergebnisse sind anders, nicht so präzise.

Die Neckarsequenz des Kreuzes zeichnete ich gestern in 4 konzentrierten Stunden am Nachmittag fertig. Eigentlich hätte ich erst für morgen erwartet, mit den Linienverdichtungen am Boden anzukommen. So kann ich heute mit der Schlossseite beginnen. Erst zeichne ich die 2,6 Meter hohe Frottage mit Feder und Tusche auf einen Transparentpapierstreifen durch. Dann beginne ich die Zeichnung von oben zusammen zu rollen, um auf der gerundeten Rückseite alles durchzuzeichnen, was durch die Schichten durchscheint. Später kümmere ich mich dann um die lasierende, lichtbeständige Farbigkeit für die Objekte.

Am gestrigen Arbeitsende kamen mir Figurationen vor die Augen, die sich in den Liniengeflechten verbergen. Und ich frage mich, wie sinnvoll es sein kann, solche als kontrastierende Elemente an einigen Stellen einzufügen. Das würde eine weitere inhaltliche Schicht beleuchten und zu visuellen Entdeckungsreisen auffordern. Aber da bin ich schon wieder auf der didaktischen Spur, die ich nach dem Kraftfeld, das sehr stark darauf setzte, verlassen wollte. Eine Frage der Dosierung vielleicht.