Schach in Addis Abeba. Vinzenz berichtet, dass er dort mit einem befreundeten Schauspieler einen Film dreht. Ihn interessiert dabei die Grenze zwischen Fiktion und Realität. Olafur Eliasson kritisiert seine Arbeit. Das wird ihm helfen und genau das braucht er jetzt auch. Ich bin nicht mehr der Gesprächspartner, der ihn entscheidend weiterbringen kann. Gleich nach seiner Rückkehr im Dezember wird er für ein paar Performances nach New York fahren und dort die Kunstszene studieren. Mit meinem GPS kommt er nicht zurecht. Die Software ist mit seinem Mac nicht kompatibel.
Gestern bin ich schon am Vormittag in den Taunus gezogen, um an meinem Hang zu arbeiten. Kein Mensch war in der nebligen Welt unterwegs. Oben am Ende, auf der neuen Lichtung baute ich an der großen runden Stabarchitektur weiter, indem ich das vom Holzeinschlag zerborstene Material aufhob und in das Geflecht schob. Gleichzeitig räume ich in dieser Weise den Platz auf. Dadurch ist nun auch sichtbar, in welchem Raster die jungen Buchen gesetzt wurden, die noch nicht höher als einen Dreiviertelmeter sind. Dort wo der Pfad der zwei Hirschkühe auf die Lichtung einmündet, bilden sie eine kleine Allee. Aus der monochromen Stimmung leuchten die Schnittflächen der Baumstümpfe unangenehm hell heraus. Ihre Präsenz stört den Klang der Lichtung, wie ich ihn gestalten möchte. Weil mich die hellen Flecken störten, deckte ich vier vom ihnen mit Grassoden ab, die durch das Schleifen der Baumstämme aus der Erde gerissen worden sind. Am Spiralweg machte ich senkrecht von oben eine kreisförmig verwischte Aufnahme, wie ich überhaupt viel fotografierte. Die dunklen Gestalten vor dem lichten Nebel und die Transparentpapierkulissen zwischen den Stämmen. Außerdem kümmerte ich mich um die Sichtbarkeit des Weges, indem ich alle Fichtenzapfen beiseite kickte. Auch Äste und Steine lege ich auf die Seite. An manchen Stellen markiert sich durch dieses Material deutlich eine seitliche Begrenzung. Dort ist es reizvoll das schmale Gebilde am Boden auszuweiten und kleine Plätze beispielsweise um Moosinseln zu schaffen. Diese Minimalaktionen haben eine veränderte Ausstrahlung der Orte zur Folge. Fast wirken sie intensiver als die größeren Installationen. Durch die Weichheit der Linien, der Glätte des Bodens und der Einheitlichkeit der Fichtennadeln, harmonisieren sie.