Rolle 6 | Vol. 10

Gestern zeichnete ich endlich mal wieder zehn Stunden im Atelier. Zunächst das Tagebuch, dann aber die Transparentpapierrolle Nummer sechs.

Wie ich es vorhatte, setzte ich zunächst die Kinderzeichnung von Chaolao ein und überlagerte sie gemeinsam mit den übrig gebliebenen kleinen Flächen der Brandungssequenz. Im Anschluss begann ich zwei Absaras aus Angkor Wat, die über dem Quirlen des Milchsees schwebten, in die entgegengesetzte Richtung fliegen zu lassen. Ich rollte sie also auch überlagernd zurück über das Ende der Kinderzeichnungssequenz hinweg. Als diese beiden Motive aufeinander trafen, wusste ich, wie ich beim nächsten Mal weiterzeichnen könnte. Ich kann mich auf die kommende Arbeit freuen, und die Verzagtheit der vorigen Tage ist vorbei.

Die Verdichtungen und ihr langsames Werden verarbeiten vieles von dem, was um mich herum vorgeht und lehren mich von den Obszönitäten und Provokationen abzugrenzen. Was ich angefangen habe, das will ich nach Kräften zu Ende bringen.

B. hat Vol. 10 der Bootleg Series von Dylan gekauft. Es handelt sich um Songs zwischen 1969 und 1971. Eben habe ich etwas hineingehört, weithin Songs, die ich noch nicht kannte, während der nächsten Tage im Atelier aber kennen lernen werde.

Heute will ich wieder in den Wald. Mir ist aufgefallen, dass die Installation, die Maj mit der Werft ihrer Eltern in Verbindung gebracht hatte, in dem Moment in Auflösung fiel, als sie eine wichtige berufliche Entscheidung umgesetzt hatte.