Wieder sammelte ich am Hang Material für die Objekte der Hindemithkinder. Mein Auge fiel auf Äste, die bereits seit mehreren Jahren auf dem Waldboden liegen, ihre Rinde fast ganz verloren haben. So eignen sich die glatten Flächen am besten für eine Bemalung mit weißer Farbe und die Rindenreste bekommen einen Schelllacküberzug.
Wetter und Beleuchtung wechselten gestern schnell. Umso mehr Zeit nahm ich mir genauer hinzuschauen. Graupelschauer zogen durch die lichtdurchschienene Tiefe und verengten den Raum, indem sie ihn mit weißen Körnern füllten. Warm angezogen konnte ich mich auf einem Stück entrindeten Stamm niederlassen, der gleich neben meiner großen Holzrotunde liegt, um das Kommen und Gehen der Veränderungen zu beobachten.
Durch die Sichtbarkeit des Pfades entsteht ein körperliches Gefühl der Raumverdrängung. Es ist, als spürte ich die seitlichen Begrenzungen des Weges an meinem Armen, als würde ich mich mit den Schultern in den Boden hineindrängen und alles Störende beiseite schieben. An manchen Stellen entstehen einladende Kuhlen, die von Wurzeln und Moosen begrenzt sind, wie Betten für eine Rast. All diese Dimensionen haben mit meinem Körper zutun. Abseits vom Weg finde ich manchmal ältere Spuren von mir, die davon zeugen, wie die Idee dieser Linie langsam zustande gekommen ist.
Wie sich dieses Ritual nun weiter entwickeln wird, ist mir nicht klar. Manchmal denke ich an sein Ende, aber auch an sein Echo in der Stadt, im Atelier, in den Menschen, die den Weg mit mir gehen, in den Projekten, an denen ich gerade arbeite. Es sind immer strukturelle Beschaffenheiten, die sich aus den Walderfahrungen mit Zeichnungen und Objekten verbinden.