Es ist ein sonniger Morgen. Ich habe mir vorgenommen, am Nachmittag den Altkönig zu besteigen. Ich sehne mich nach der Stille des Waldes, nach seiner Luft und den Bildern, die mich dort umgeben. Das Steigen ruft ein besonders angenehmes Körpergefühl hervor – tiefer Atem, Wärme und ein geschlossener Bewegungsablauf mit klarem Ziel.
Mit Preußischblau malte ich gestern die Gravitationsschwünge der letzten vier Reliefs und begann am Abend die Farbigkeit der Splitter anzulegen. Dieser Arbeitsgang lässt sich nun nicht mehr von den Buchmalereien trennen. Um aber das Großformat im geschlossenen Stil zu Ende zu bringen, fahre ich die Malerei mit angezogener Handbremse. Dennoch verfalle ich in eine nachlässigere Malweise und lasse sie gewähren.
Die täglichen drei Formate begleiten die Songs von Chet Baker, mit denen er sein melancholisches Trompetenspiel ergänzt. Inwiefern die Zeichnung oder die Farben davon beeinflusst werden, würde ich gern deutlicher erkennen.
An Rolle 8 mit einer neuen Tanzfigur, bin ich noch nicht rangekommen. Die Malerei hält mich zu sehr in Atem. Dennoch drängt es mich zu dieser Arbeit.