Am vergangenen Wochenende, während ich Ornette Coleman mit Aufnahmen von 1958 hörte, geriet ich innerhalb der Buchmalereien in eine expressive Bewegung. Das schaukelte sich etwas hoch, und ich fühlte mich ziemlich wohl dabei. Was da aufleuchtete, gab es bei mir schon vor 35 Jahren, in den gegenständlichen Zeichnungen aus Schauspielproben in Dresden und Heidelberg.
Jetzt fühle ich mich in dem Spannungsfeld zwischen den gestischen Liniengeflechten aus Gravitationsschwüngen, groben Beistrichen aus der Frottagenstruktur und den wolkigen Aufweichungen, sehr wohl. Die letzteren sind auch von feinen Handlinien durchsetzt, die mit ihrer Zartheit einen weiteren Kontrast zu den kräftigen Linien bilden.
Die Grauschattierungen, die durch die rhythmischen Berührungen des Handballens, den ich zuvor auf einem Schwamm angefeuchtet habe, verschwimmen, setzen sich aus vielfarbigen Schraffuren zusammen, die das Grundmaterial der Farbwolken bilden. Die häufigen Wiederholungen dieser Bewegungen, bekommen manchmal einen hämmernden Charakter. Und dann kommt es vor, dass in dieses getupfte Weichfeld noch mal eine harte trockene Linie schneidet.