Die Erinnerungsräume, in denen wir uns befinden, sind wie Kinesphären. Ich stelle mir vor, wie sie sich überschneiden und die Schnittmengen neue Räume umschreiben, Skulpturen der gemeinsamen Erinnerung. Zunächst ist das tänzerisch darstellbar. Der Raum der Bewegung von zwei Figuren wird als skulpturaler Wert festgehalten. Dort wo sich ihre Bewegungsräume begegnen, entsteht das gemeinsam durchtanzte Volumen. Es ist virtuell und mit formgebenden Medien darstellbar.
Ein ähnliches Phänomen tritt derzeit bei den Collagen auf. In ihnen bilden sich, aus den Überlagerungen, Formen, die Durchblicke ermöglichen. Diese erlauben die unterschiedlichen Darstellungen aus den vorangegangenen Arbeiten, gleichzeitig in den Blick zu nehmen. Außerdem formen sie sich gegenseitig um. Vergleiche ich diese Erfahrungen, mit denen aus dem Zusammenspiel von Jazzmusikern, etwa Miles Davis und John Coltrane, so erweist sich diese künstlerische Methode vielgestaltig. Coltranes wildes Saxophon wird von der gelasseneren Trompete von Miles Davis aufgenommen, kommentiert und beruhigt und umgekehrt. Ihr Zusammenspiel ergibt das Konglomerat verschiedener Musik- und Lebenserfahrungen, wird zu einer gemeinsamen Form verbacken.
Vor fünfzehn Jahren habe ich mit der Verschneidung von verschiedenen Küstenlinien neue Areale gefunden, die ich „Neuland“ nannte. Sie sollten eine Grundform für den Trixel Planeten bilden. Auf diese Weise begleitet mich das Thema schon eine Weile in unterschiedlichen Zusammenhängen.