Während der Pfingsttage arbeitete ich wenig, vorsichtig und langsam an der Tuschmalerei auf dem Relief weiter. Manchmal wird mir die Ornamentik etwas zu gefällig. Dann setze ich auf schwarze Schichten, die sich schwer und unbarmherzig darüber legen.
Auf meinem Smartphone landete eine Nachricht, mit einem Link auf einen Artikel im Tagesspiegel. Darin geht es um die Aussage von Ai Weiwei, dass die Deutschen nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt hätten. In der nächsten Nachricht, die sich darauf bezog, hieß es: „Wenn wir nicht von der gelben Gefahr zerrieben werden, dann von der braunen“. Dieser Satz ist meiner Meinung nach deswegen so interessant, weil er aus Gedankenlosigkeit eine Haltung auf den Punkt bringt, deren Kulturleistung sich gleichzeitig aus erinnertem Rassismus und Antifaschismus speist. Der rassistische Topos der gelben Gefahr, in den letzten hundert Jahren immer wieder auf Chinesen angewandt, trifft sich dabei mit der undifferenzierten Schuldzuweisung an die Deutschen, die aus ihrer Vergangenheit nichts gelernt hätten, von einem Chinesen.
Die Wahrheit befindet sich, bei genauerem Hinsehen, in den heutigen Collagen! Die abstrakten Buchmalereien überlagern die, zum Teil gegenständlichen, Tuschmalereien auf den Relief Nummer 10. Zwischen den Schichten kann man suchen.