Die Verflechtungen unterschiedlicher Strukturen ergeben, durch ihr Aufeinandertreffen, Möglichkeiten, neue Geschichten zu erfinden, die auf den so entstandenen Formen basieren. Auf Rolle 8 vertiefte ich mich gestern in die sich durchdringenden Linien der unterschiedlichen Situationen. Ich spüre dabei, wie Stahlkonstruktionen auf Wanderungslinien treffen, wie Figuren aus den Buchmalereien der verschiedenen Zeiten und Stile in gemeinsame Szenen geraten.
Mit den alten Buchmalereien setze ich mich immer intensiver auseinander. Mich reizen dabei die damals gefundenen Figuren besonders. Sie erzählen noch vom Theater, vielleicht sogar von bestimmten Darstellern, mit denen ich früher gearbeitet habe. Beim wiederholten Durchzeichnen auf Transparentpapier ändern sich die Formen langsam. Manche Ausstülpungen werden größer oder Einbuchtungen verkleinern sich, Linien werden begradigt, Bögen bekommen mehr Schwung. Aus der Ferne sehen sich diese Wiederholungen sehr ähnlich. Aus der Nähe sind sie verschieden.
Die drei Koordinaten, über die ich gestern schrieb, haben ja eigene Räume. Diese möchte ich auf Rolle 8 entwickeln. Zunächst werden Pasolini-Gedichte zusammengerollt und ihre Worte neu verbunden. Dann trifft die Stahlhülse der britischen Bombe auf die Schwemmsandschichten. Gestern machten wir eine neue Gustavsburgplatz-Wanderung, die wieder mit Tusche mehrfach überlagert und verdichtet werden kann.