Flanieren im Kopf

Gestern ließ ich Rolle 9 liegen und blieb am Relief. Ich kam noch nicht zum Ende, sollte es aber innerhalb von drei weiteren Stunden schaffen. Dann wünsche ich mir ein paar weniger konzentrierte Tage, um etwas auszuruhen. Ein wenig flanieren wäre gut, auch im Kopf. Dennoch reizt mich, die Linien von Franz, bald in meine Transparentpapierarbeit einzubeziehen.

Seit gestern habe ich etwas Obst im Atelier, machte mir am Morgen einen Kaffee. Ein Bestreben die Arbeitsumgebung etwas weniger streng zu gestalten, führt zu kulinarischen Experimenten über das Trinkwasser hinaus…

Manchmal stehe ich von Zeichentisch auf, um die Pflanzen zu gießen, oder den Vögeln ein paar Körner raus zu bringen. Und gerade schaute ich mir Fotos von 2009 an, die ich in Cochi gemacht habe. Reisen durch die Erinnerung. Dort bin ich auf der Bucht der Flussmündung, zwischen den Delfinen, einen Handumriss mit einem Motorboottaxi gefahren. Ich denke an die Restauranttische auf den schönen Stegen, unter denen tote aufgeblähte Hunde trieben. Auf denen saßen pickend die Krähen, die danach auf dem Tisch herumhüpften, um sich in den Zuckerdosen zu bedienen. Es war unsere zweite Reise nach Indien.