Gestern sah ich mir Fotografien der Indienreise von 2010 an und las die Tagebuchaufzeichnungen aus derselben Zeit. Außerdem glich ich die Buchmalereien mit dem Erlebten ab. Ihre Figuren spiegeln, mehr als die fotografierte Umgebung wider, mit welchen Gefühlen ich dieser Welt begegnete. Es war unsere zweite Indienreise, voll gepackt mit Besichtigungen und Ortswechseln. Die Umrisszeichnungen, die ich derzeit für die Reliefs verwende, stammen auch von den Malereien aus diesen Tagen.
Die Regelmäßigkeit der Arbeitstage hilft gut durch die Zeit, in der andere Strukturen zu zerfließen scheinen. Die Gelegenheit zur Konzentration steht dem Verzicht auf das Gegenteil, der Zerstreuung gegenüber. Dabei tritt die Frage auf, wie viel Zerstreuung ich für mein Gleichgewicht wirklich benötige. Die Zurückgeworfenheit auf sich selbst paart sich mit äußerer Ereignislosigkeit. Wenn das zu Produktivität führt, bleibt es für mich eine schöne Zeit.
Am Morgen saß die Maus. Die seit Tagen meine Zeichnungen frisst, in der Falle. Ich brachte sie sofort zum Gustavsburgplatz, hinter den Bahndamm, damit sie nicht gleich wieder erscheint. Dort aber wurde sie sofort von zwei Krähen entdeckt, die sie zum Frühstück verspeisten. So hart sollte die Strafe nicht ausfallen!