Als mir die Sonne im Garten den Rücken wärmte, bog ich einen kleinen Weidenzweig zu einem Ring. Dabei sagte ich zu mir: „So verändere ich die Welt“. Mit genügend Abstand, schaue ich auf meinen Rücken, sehe am Handgelenk die Gartenschere an ihrer Schlinge baumeln, wie ich mich zu den unteren Enden der trockenen Blumenstängel des vergangenen Jahres beuge, um sie zu kappen. Grüne neue Triebe scheinen von der Erde auf durch meinen Thorax. Ich zerkleinere das Material, damit ich es als weitere Schicht auf den Beton streuen kann, der sonst im Sommer von der Sonne aufgeheizt würde. Bei mir aber wachsen die Bäume, die mir ein anderes Klima schaffen.
Die Buchmalereien haben sich wieder zurückentwickelt: Gravitationsschwünge, Verwischungen, Kulissenarchitektur und Handballenabdrücke. Alles wie immer! Und doch entwickeln sich in den alten Strukturen wieder kleine Neuigkeiten. So beispielsweise das Ineinanderspielen der Abdrücke und der gewischten Spuren, das es vorher noch nicht so gab.
Zwischen Glashütten und Schlossborn haben wir einen Hügel erstiegen, dessen Anhöhe uns sonst den Blick begrenzte. Oben angekommen, trauten wir unseren Augen nicht, weil sich die Landschaft überraschend schön fortsetzte. Dies entsprach sehr genau meinem Wunsch, den ich einen Tag zuvor schon hegte. Ich wollte, nach unseren kleinen Kreisen der letzten Monate, wieder weite Landschaften sehen, die abwechslungsreich schwingen und aus Feldrainen, Wiesenhügeln und Waldbergen bestehen.