Gehen und schreiben

Fortlaufende Farbfleckenspiele, Linienpfade, Handballenwolken, Steinabdrücke, Fingerkuppenlabyrinthe – die Wildnis meiner synaptischen Gefilde wird in den Buchmalereien kartiert. Erinnerungen werden geschreddert und neu zusammengesetzt. Bis in den Abend hielt ich mich an der Zeichenfeder fest, pflügte die Bruchkanten zwischen den Splittern, segelte über die unruhig modellierte See, die Spur hinterlassend, die den Zustand des Hirns dokumentiert.

Zwischen den ornamentierten Scherben und Splittern schweben noch die eingefangenen Tanzfiguren: Heidi Vierthaler, Dana Caspersen, Georg Reischl. Diesen schwebenden Reigen werde ich nun schwarz einfärben, um ihn mit Gewicht zu Boden zu werfen.

Auf der Wiese gehe ich mir die „Beine vertreten“, um die Gedanken zu sammeln. Als Chunqing im Atelier fotografierte, stieß sie auf die Tagebücher und fragte, was passiert, wenn mir nichts einfällt. Wenn ich das aufschreibe, was mir durch den Kopf geht, kommt die Eigendynamik des Schreibens hervor. Das ist wie das Denken beim Gehen.