Schmerz

Der Schmerz des Verlustes des großen Reliefs, des ersten Kraftfeldes, das ich in den Jahre 2010 und 2011 entworfen, umgesetzt und im Balken ausgestellt hatte, überfiel mich in der Nacht. Das zu überwinden ist umso schwieriger, als die Verantwortung dafür nicht bei mir liegt. Ich befinde mich immer noch in einem Schockzustand, der mir noch nicht erlaubt, Entscheidungen darüber zu treffen, wie ich mit dieser Katastrophe in Zukunft umgehen werde, welche Konsequenzen ich ziehe.

Gestern blätterte ich in meinen Medea-Arbeiten aus 30 Jahren. Dazu gehören mehrere Zeichnungsserien zu Inszenierungen von „Medea Stimmen“, nach Christa Wolf in Leipzig, inszeniert von Wolfgang Engel. Weitere etwa 60 Zeichnungen machte ich in Stuttgart und bei den Proben zum Stück von Euripides, in der Regie von Uli Becker. Medea wurde damals von unserer lieben Freundin Irene Kugler gespielt. Ich selbst hatte ein Bühnenbild zur Oper „Medee“ von Cherubini gemacht, die Wolf Widder in Heidelberg in Szene gesetzt hatte. Und 1997/98 machte ich eine Installation zum Thema „Medeatlantica“ im Goetheinstitut von Salvador da Bahia.

Diese Arbeiten bilden einen Arbeitsimpuls, von dem ich nicht weiß, wohin er mich führt. Möglicherweise kann ich die Zeichnungen auf Rolle 9 weiterentwickeln, um sie auf das Väterrelief als weitere Schicht zu zeichnen. Diese Entdeckung verleiht mir etwas Kraft, von der ich gerade viel brauchen kann.