Seelen im Wartestand

Die Figuren, die heute in das Arsenal der Seelen im Wartestand wandern, traten aus den Schichten der Stille hervor. Gesichter sind zur Unkenntlichkeit durchgestrichen, weil sie sowieso immer austauschbarer werden. Der Auftritt vom Christus am Kreuz aus den Nebeln, gleicht dem Auftauchen der Maschinen in der dreispurigen Einflugschneise unter der Wolkendecke, die für das Grundgeräusch hinter oder vor der Stille sorgen, je nach dem wo man sich aufhält.

In den Buchmalereien tauchen auch immer wieder Konstruktionen auf. Entweder lösen sie sich durch Tornados, Rückbau oder Unterspülungen auf oder sind Teil der Bauwut, der Konzentration von Heimbürokratie, Gamingblasen und Überwachungselektronik. Raum für Industrien entsteht, die nichts mehr produzieren. Die Produktion wird den Usern übertragen. Die Lücken in denen noch Wildwuchs vor sich hin kümmert, werden bis in den alten Schwemmsand der Urstromtäler ausgeschachtet. Grundwasser wird abgesenkt. Betonwaben füllen die Gruben und wachsen, Schattenfelder werfend, um mich herum. Den allgemeinen Rhythmus, in dem das alles passiert, geben die Signale der elektronischen Kalender mit den codierten Informationen vor.

Mit Laila und Vinzenz sind wir gestern zum Fuchstanz gewandert. Eigentlich wollten wir den Weg über meinen gestalteten Waldpfad nehmen, um nach 7 Jahren nachzuschauen, was übrig geblieben ist. Aber dort ist jetzt ein Kahlschlag. Alle Bäume sind großflächig gefällt. Nichts mehr da!