Noch fast im Schlaf ging mir das alte Schottische Volkslied „Auld Lang Syne“ durch den Kopf. Ich las gerade auch eine schöne Übersetzung ins Deutsche. Nun nahm ich den Originaltext, um ihn in verschiedenen Konstellationen übereinander zu schreiben und damit die Buchmalereien dieser Woche zu beginnen. Dieses Textgesträuch verwischte ich dann, um in die entstandenen hellen, nebligen Streifen wieder dunkle, scharfe Schriftlinien einzufügen. Das wiederholte ich mehrfach gemeinsam mit den wandernden Handballenabdrücken. Nachher im Atelier will ich versuchen, diese aufgelösten Schriftstreifen mit der Entwicklungssequenz von „Kraftfeld“ aus 2010 zu kombinieren.
Diese, auf Schrift basierenden, Buchmalereien sind nun auf ihr Potential zu untersuchen, das sich für weitere Such- und Experimentalsituationen eignet. Dabei schwebt mit kein Ergebnis vor, sondern die Möglichkeit, die Tagebuchtexte selbst zu Voraussetzungen der Bilder zu machen. Die Hoffnung dabei sollte sein, dass sich die Texte über den Bildumweg verändern, sie eine andere Bedeutung und Produktivität erhalten.
Immer wieder kreisen unsere Gespräche um die diesjährige Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und die verschiedenen Ansätze der Teilhabediskussionen. Ich finde, dass es immer strikt um Qualität gehen sollte, ob in der bildenden-, der darstellenden Kunst oder der Literatur und nicht um Migrationsgeschichten und Hautfarben. Was mir bei diesen Diskussionen wichtig erscheint, ist die Verarbeitung der Kolonialgeschichte. All das aber bearbeite ich seit 1997 in meinen Wanderungsspuren – Projekten. Diese Erfahrungen lassen sich nun in der Rekonstruktion des Kraftfeldes, der neuesten Ausprägung von „Trixel Planet“, verdichten.