Suchexpeditionen, Trixel Planet und Experimentalaufbau, sind die 3 Begriffe, die ich zu Beginn der heutigen Buchmalereien, in Silben übereinander verdichtet, auf die leeren Seiten schrieb. Zunächst fällt mir das „x“ auf, das in allen dreien eine Rolle spielt. Vielleicht kulminiert es in der zweiten Malerei, in den sich schneidenden Diagonalen, die aus einer Formation von Gravitationsschwüngen hervorgegangen sind. Ihre destabilisierende Kraft irritierte mich, so dass ich sie mit Papiergravuren und Indigoschraffuren in den Hintergrund versetzte. Das ist die stärkste Konfrontation in den heutigen Buchmalereien. Die Handschrift, von der ich ausgegangen war, ist fast verschwunden. Dafür übernahmen die Handballenabdrücke, Farbwolken und die aus ihnen resultierenden Umrisse eine Hauptrolle. Die durchsichtige Kulissenarchitektur in 1 bildet eine Klammer zwischen auseinanderstrebenden Bildteilen und fügt sie gleichzeitig in einem Raum zusammen. So gleicht die Arbeit einem Frage- und Antwortspiel oder einer Diskussion, woraus Geschichten entstehen, die dann erzählt werden.
Im Atelier beschäftigte ich mich gestern mit der Entstehung des Kraftfeldes 2010. Weil ich damals dafür Projektgelder beantragt hatte, ist die Arbeit gut dokumentiert. Auch die Transparentpapierrollen geben geben ausführlichen Aufschluss über die sich verbindenden Ideen und Figuren. Das Kraftfeld 2 beschäftigte sich dann mit der Dreiecksstruktur. Eigentlich sollten aus den Reliefs, mit dem Format gleichseitiger Dreiecke, Skulpturen entstehen. Das habe ich nicht verwirklicht. Anstatt dessen sind Wandbildmodule entstanden.
Das Pappmaché der Ausformung des Kraftfeldreliefs trocknet nur langsam. Ich werde übermorgen mit den Schülern nicht daran weiterarbeiten können. Stattdessen werden sie die Umrissmotive der Entwurfszeichnungen auf Transparentpapiere übertragen. Dann können sie die verschiedenen Formate übereinander legen und eigene Umrisskombinationen entwickeln. So verstehen sie den Entwurfsvorgang für das Relief, an dem wir arbeiten.