Eine Testreihe

Wieder Stille während der Buchmalerei. Nur im Kopf rumorte Rede und Gegenrede: „Das ist nix – da muss ich noch was machen – oder versaue ich es dann ganz?“ Nachdem ich die hellen Linien der Holznadelgravuren mit den Farbschichten in unterschiedlicher Qualität auf 2 und 3 übertragen hatte, verwischte ich die Stelle mit der nassen Zeigefingerkuppe. So färbten sich die Linien mit dem Grau des Farbgemischs auf hellgrünem Grund ein. Um dieses Detail hervorzuheben, rahmte ich es quadratisch ein. Daneben läuft ein Trixeltier auf 3 Beinen. Im Bild 2, habe ich den Abdruck der Gravur erhalten. Manche fremde Gegenstände verformen sich im Sturm. Nicht aber die geraden Linien, die weiterhin stabilisieren. Die Pigmentwolken auf 3 übertrug ich zurück auf 2 und 1. All das ging kühler vor sich, als sonst.

In der Kraftfeldform mache ich Experimente mit eingeweichten Pappflächen, die ich in die Vertiefungen drücke und schnell mit einer Lampe trockne. Sie bilden nur Teile des Ganzen ab. Die Rekonstruktionsarbeit geht ganz anders vor sich, als ich es mir vorstellte. Die Technologie des Umgangs mit der Form spielt eine große Rolle.

Für die Bemalung der Fragmente erscheint mir die Weiterarbeit auf Rolle 9 unerlässlich. Dort will ich die Umrisse der gegenwärtigen Collagen auf ihre Eignung für diesen Arbeitsvorgang prüfen. Rechteckige Fragmente können unabhängig von den großen Motiven werden, die zum Liniengeflecht des Kraftfeldes führten. Das werden kleinere Formate – eine Testreihe.