Einen Text von Sina, den sie mir hier im Atelier gelassen hat, kann man waagerecht und senkrecht lesen. Er heißt „Originale“. I und II las ich quer und „Übersetzung 2“ senkrecht herunter. Dann begann ich mit den Holznadelgravuren in 2 Schichten und übertrug sie per Handkantenabdruck auf 2 und 3. In 3 entstand der Umriss des erfinderischen Gegenübers neu.
Abdrücke von ihm setzte ich in 2 und 1. In 2 nimmt er Kontakt zu einer weiteren, etwas ausgefransten Figur auf, die sich von ihrem Rücken her in einen zartfarbigen Nebel auflöst. Eine Schreibschriftgravur und zwei dunkle Sepiabalken versuchen zu strukturieren. Links werden die Handkantenlinien von einem dünnen Beistrich korpulent vergegenständlicht. Am Ende zeichnete ich über die Strukturen in 1 Kulissenwände, die einen Zusammenhang herstellen sollen. Auch sie werden von einem Säurenebel angefressen.
Einen Längsstreifen nahm ich von der Kraftfeldform schon ab. Gestern legte ich einen Querstreifen auf und drückte ihn in die Vertiefungen. Dabei erinnere ich mich an eine Holzschnittserie aus den Achtzigerjahren, mit der ich ein Geflecht zeigen wollte, aus dem eine Figur entsteht. Es handelte sich um ein webendes Gestaltungsprinzip, von dem Christa Wolf sprach. Unsere gegenwärtigen Text- und Bildexperimente folgen ihm.