In der Schwebe halten

Nach zehn Tagen zeichnete ich an der aktuellen Transparentpapierrolle weiter. Diese Struktur stabilisiert nicht nur den Produktionsprozess, sondern auch die Befindlichkeit. Die biologischen Anmutungen wandeln sich durch Wiederholungen und Fragmentierung in zunehmend vereinfachte Bildmuster, die sich einer Schriftform annähern. Diesen Vorgang möchte ich aber nicht forcieren, sondern in der Schwebe halten, weil ich mir von einem freien Weiterlaufen mehr verspreche.

Am Vormittag begegnete ich beim Nachdenken über die weitere Arbeit einer inneren Kritikerin, die sich zunehmend konkretisierte. Sie suchte nach vorhersehbaren Arbeitsschritten und deren Bildwerdungen, die sie langweilig fand. Sie suchte nach Überraschungen und neuen Gedanken.

Die Buchmalereien sind farbiger geworden. Die konstruktiven Motive zeichne ich zwar mit Feder, benetze diese aber mit Farben aus dem Aquarellkasten. Mit diesen male ich auch mehr und mehr.