Menschen, die das Gelände queren, weil sie damit ein ganzes Stück Weg abkürzen, begegne ich freundlich. Manchmal schließe ich ihnen auch, wenn es schon geschlossen ist, das hintere Tor auf. Ich komme mir dann vor wie ein Fährmann. Entgolten wird das meistens mit einem Lächeln oder einem kleinen Gespräch. Die Weide am Bahndamm, die ich vor anderthalb Jahren pflanzte, und die in der Hitze und Trockenheit fast eingegangen wäre, bekam von mir nun viele Gießkannen Wasser. Jetzt strotzt sie vor Kraft und sprießt aus allen Augen.
In einem Radiobeitrag über den Jazzmusiker Lennie Tristano, begegnete ich der Arbeitsweise stetiger langsamer Veränderung wieder. Leute, die seine Konzerte jeden Abend verfolgten, berichten, wie sich in den gleichen Kompositionen die Strukturen langsam änderten, so dass nach 10 Shows die Stücke nicht mehr zu erkennen waren.
Auf Rolle 10 übertrug ich einen Umriss aus der 3. Malerei von gestern und begann sie mit den vorausgegangenen Figurenstrukturen zu füllen. In eine Spalte des Baumstamms, die ich zuvor mit Beil und Fäustel auseinander getrieben hatte, steckte ich ein Brett und treibe es langsam tiefer in den Stamm. So setze ich das Holz nun unter Spannung.