Die abgespaltene Baumstammhälfte höhlte ich gestern so weit aus, dass ich ihr Gewicht von der liegenden in eine stehende Position stemmen konnte. Das herausgearbeitete Holz lege ich ins Gärtchen, wo es die Feuchtigkeit in der wenigen Erde auf dem Beton, in der viele Bäume wurzeln, hält. Außerdem bildet sich daraus irgendwann nährstoffreiche Erde, die wiederum das Wachstum des Holzes fördert.
Auch selbsterklärende Kunstwerke tragen den Beginn eines Kreislaufes in sich. Die Kompositionen von Brad Mehldau zu Bach, erklären sich aus ihrem Bezug. Indem ich mich auf die Wandmalereien in den Tibetischen Klöstern beziehe, greife ich auf pakistanische Buchmalereien zurück, von denen sie stammen. Gelangen deren Ausläufer auf Rolle 10, so beschleunigen sich die Kreisläufe.
Ohne einen neuen Umriss verdichtete ich gestern die Muster auf der Transparentpapierrolle. Gegenüber größer werdenden Leerstellen, steht die zunehmende Schwärze, als zöge sich das Ornamentmaterial dorthin zurück. In diesem Widerschein von Askese nimmt die Energie zu.