Regen und Feuer

Wenn Ich meine Handkante auf das farbfeuchte Papier meines Tagebuches presse, spüre ich, wie meine Haut das Ultramarin oder Ocker aufsaugt, damit es in die vorhergehende oder nächste Malerei übertragen werden kann. Die Farbkrümel, die beim Anspitzen der Stifte anfallen, bilden auf dem Papier mit Wasser und Handballenabdrücken, schöne Wolken. Wenn ich das auf die Bemalung der Reliefs übertrage, muss ich das an die Grundierung und auch an den Gesamtklang anzupassen. Vielleicht muss ich auch die Grundierung verändern.

Beim Einrichten der heutigen Collagen entstand eine Arbeitsweise, mit der ich die Zeichen finden kann, die in den vergangenen Wochen bei der Beschäftigung mit den Stasitexten entstanden sind. Mit den 3 ersten sind die heutigen Collagen schon angereichert worden. Sie sind aus einer Tuschezeichnung vom 9.5. von Rolle 10 entnommen. Es könnte sein, dass ich alle Zeichen aus diesem größeren Liniengesträuch entwickle.

Die Schüler haben gestern ihre Reliefs aus der Form geschält und grundiert. Dann sind wir raus gegangen, um den Gartenschnitt, der sich den Winter über angesammelt hatte, in der Feuertonne zu verbrennen. Weil es regnete machte das Anzünden etwas Mühe. Dann aber wurden die Flammen und das Blech so heiß, dass die fallenden Tropfen schon in einiger Entfernung verdampften. Wir merkten in der Hitze nicht, wie uns der Regen durchnässte.