Den Umriss der ersten Malerei vom 5.2. übertrug ich in den zeitlich kontinuierlichen Ablauf von Rolle 11. Das wirkt dort wegen der ähnlichen Größen der Figuren und ihren ähnlichen Abständen, etwas eintönig. Entweder suche ich mir spannungsreichere Kompositionen aus, oder ich fertige die zeitkontinuierlich ausfüllenden Durchzeichnungen nicht gleichmäßig aus. Um das zu erreichen, kann ich die vorigen Schichten mit weißen Papierbögen abdecken oder nur selektiv durchzeichnen. Aber geht es bei dieser Arbeit überhaupt noch um spannungsvolle Kompositionen?
Im Atelier kann ich wegen der defekten Heizung derzeit nicht arbeiten. Aber hier zu Hause kann ich sowohl das Arbeitstagebuch schreiben, als auch an Rolle 11 arbeiten. Beide fortlaufenden Zeichnungsstränge laufen aufeinander zu. Bei der zeitrückläufigen, schriftartigen Überlagerung der Tabolinien kommt es vielleicht nicht so sehr auf ihre Begegnung mit den Buchmalereistrukturen an, sondern darauf, diese Verdichtung weiter zu verfolgen, bis sie aus sich heraus spricht. Beide Linien kann ich verfolgen und dabei schauen, wo ich entscheidend weiterkomme.
In den Collagen stoßen sich diese unterschiedlichen „Aggregatzustände“ eher ab. Die kristallinen Verdichtungen der alten, geraden Linien und die aquarellartigen Erscheinungsbilder der Malereien aus den Tagebüchern, verbinden sich bisher nur schwer zu einem weiterführenden Klang.