Den Umriss der zweiten Malerei von gestern zeichnete ich, wie geplant, in das Gesträuch der Tabolinien. Diese Verflechtung erfüllte mich mit einer gewissen Euphorie. Auf irgendeine stärkere Reaktion habe ich bei der Begegnung meiner Zeichnungen mit denen der alten Maler gewartet.
Den Bereich der rückwärts laufenden Verdichtungen der Tabolinien übersprang ich dann, um hinter ihrer einfachen Wiedergabe, neu anzusetzen. Das geschieht mit der erneuten einfachen Fortführung der Überlagerungen der Linien, welche zu einem einfachen Rapport führen. Wenn der lang genug in Richtung meiner Handschrift ausgedehnt ist, beginnt die Verdichtung durch Zurückrollen. Durch weiteres Hin- und Herrollen, lassen sich immer neue Zusammenballungen erzeugen. Wenn das die Einschwärzung des Streifens beginnt, nehme ich die wenigen hellen Löcher und schaue, was sie in der Folge ergeben. Dann stellt sich heraus, wie nah ich an die Welt der alten Maler herankommen kann.
Beim Kramen gestern fand ich einen lange verschollenen Text von Susanne zum Kraftfeld, den sie vor vielen Jahren geschrieben hat. Ich erinnere mich daran, dass sie warm eingepackt im alten Holzlager vor dem aufgehängten Fries saß und schrieb. Sehr beeindruckend, wie hellsichtig sich das heute liest. Carola kam, um meine aktuelle Arbeit zu besichtigen. Nachdem wir zu dritt was essen waren gingen wir noch zu einem Wein in unsere Wohnung. Dort erzählte sie sehr beeindruckend von ihren Forschungen zu den Frauen des Ghettos in Lodz.