Detektieren

Ein Besuch bei Franz im Atelier am gestrigen Nachmittag. Mir scheint, dass er in einen sehr weiten Raum ruft und auf ein Echo wartet. Aber man braucht eine entsprechende Sensortechnik, um nach längerer Zeit dieses Flüstern zu detektieren. Und am Morgen dachte ich, dass die Leerstellen von unfertigen Bildern die Membran dafür besitzen. Dort kann das, was zurückgeworfen wurde aufscheinen, fragmentiert, verbogen und vervielfältigt.

Auf Rolle 11 gibt es diese Vorgänge. Dort übertrage ich die Lücken, die zwischen den Verdichtungen entstehen und spiegele sie. Dort drinnen erscheinen dann die Schichten der tieferen Zeit, die durch die Spirale des zusammengrollten Transparentpapiers einer Gravitation unterworfen sind, die sie komprimieren. Auch die Schichten von Müll, die ich auf der Zufahrtsstraße auf das Tevesgelände sammle erzählen mir Geschichten: Stahlband von Palettenladungen, Lachgummitüten mit „Nutriscore“, Tampons, Bäckertüten und immer wieder weggeworfene Servietten.

Weil ich die Tagebucharbeit am Vormittag beenden möchte, aber beim Zahnarzt und im Supermarkt war, mussten die Buchmalereien heute schnell gehen. Und in Waltershausen muss wohl erst was richtig Gravierendes passieren, bevor die Leute aufwachen.