Wir sahen zwei Stücke im Schauspiel Frankfurt, „Die Ehre der Katharina Blum“ und „Don Carlos“. Letzteres war ein sehr gelungener Abend auf der großen Hauptbühne mit einem großartigen Ensemble. Sara Grunert, die eine der Hauptrollen spielte, erkenne ich oft wegen ihrer Wandlungsfähigkeit nicht gleich. Gestern hatte ich das Gefühl, dass sie ihren Laserblick minutenlang, an der Seitenbühne sitzend, auf meine Augen gerichtet hatte. Wie machen das die Leute nur!
Die Gelassenheit der Glockengießer, die ich vorgestern erleben durfte, will ich mir zum Vorbild für meinen Alttag nehmen. Das probierte ich am Morgen beim Frühstück machen und versuche es auch jetzt während der Arbeit.
Die Tatsache, dass der Zusammenhang meiner Arbeit über die Stasitätigkeit meines Mentors und IM mit dem Wandrelief aus Porzellan im Humboldt Forum nicht explizit hervorgehoben wird, sein Name nicht genannt wird, ist Anlass neuer Überlegungen meinerseits. Die Frage des Umgangs mit dem Unrecht der SED-Diktatur in der Ausstellung zum Palast der Republik, an der ich dort teilnehme, möchte ich noch einmal genauer beleuchten. Gegebenenfalls ist die Beschäftigung mit diesem Thema doch noch nicht vorüber.