In der Tabosequenz auf Rolle 11 schloss ich die zweite Verdichtungsphase ab. Sie fand innerhalb einer Zeitspiegelung statt, die mir jetzt ganz natürlich vorkommt, denn alles Schauen geschieht über den Zeitspiegel. Wenn wir die Sonne anschauen, sehen wir 8 Minuten in der Zeit zurück… Somit befinden sich alle Dinge, so wie ich sie jetzt sehe, in der Vergangenheit.
Auch zwischen den Elementen der Buchmalereien spielen sich diese schnellen Zeitspiegelungseffekte ab. Ihre hohe Frequenz erzeugt sichtbares Licht verschiedener Farben. Verlangsamt sie sich, entsteht ein hörbarer Ton. In den Collagen entstehen die Zeiträume durch Schichtungen, die wie Sedimente die Bedingungen konservieren, in denen sie entstanden sind. Vor einem Jahr waren sie von mehr Figuren durchsetzt. Heute dominieren die Strukturen, zwischen deren Gegensätzen sich die Spannung aufbaut.
Vorgestern besuchten wir einen Tanzabend der Frankfurt Dresden Dance Company, die von einem ehemaligen Forsythetänzer geleitet wird. Vom epochalen Stil des Meisters ist nicht viel geblieben. In all dem narrativen Gewimmel fehlen mir klare, konstruktive Elemente, die ein Gerüst bilden, in dem man sich orientieren kann: Linie, Takt, Blick, Licht.