Arche

Übermorgen fahre ich nach Neckargemünd bei Heidelberg, wo im ökumenischen Gemeindezentrum „Arche“ mein Ensemble aus Ambo, Kreuz und Altartisch steht. Die Farben haben durch die Jahrzehnte im Sonnenlicht gelitten und sollen aufgefrischt werden. Das wird nicht ganz einfach, weil das Lindenholz farbig gebeizt und mit einer Lackschicht überzogen ist. Da kann ich nicht einfach drübermalen, ohne dass das Ganze einen anderen Charakter bekommt.

Eine Konservierung nach fast 40 Jahren, im Entwicklungsstand meiner Arbeit von damals durch mich, wäre ein Rückschritt für mich. Wenn es aber möglich wäre, meine gegenwärtige Arbeitsweise bei der Erneuerung der Skulpturen einzubringen, ergäbe sich eine gewinnbringende Aufgabe für mich. Das kommende Gespräch wird zeigen, ob ich diese Richtung einschlagen kann.

Zunächst müssten die Flächen vorsichtig abgeschliffen werden, ohne dass die geschnittenen Kerblinien darunter leiden sollten. Das könnte die Schreinerei übernehmen, mit der ich damals zusammengearbeitet habe. Mit Frottagen auf Transparentpapier würde ich dann die Linien aufnehmen, mit Tusche verstärken und in der Weise verdichten, wie ich es jetzt in der Tabosequenz mache. Die Struktur würde ich dann mit Schellack als Lasur vom Transparentpapier auf eine farbig vorbereitete, gebeizte Fläche übertragen. Die Dichte und Dunkelheit des Liniengesträuchs würde beim Kreuz zum Boden hin zunehmen. Der Gekreuzigte würde also aus der Dunkelheit auferstehen.