Gestern Nachmittag besuchte mich Vandad, um mir die Ausstellungsstücke aus dem Museum für angewandte Kunst zurück zu bringen. Wie sprachen über den Fortgang von YOU & EYE: Dabei stießen wir auf ein Forschungsthema, das Entwicklungen innerhalb dieser kollektiven Arbeit betrifft: Wie wirkt sich die Zusammenarbeit mit den Schülern und den Künstlern untereinander auf ihre Arbeit aus?
In diesem Zusammenhang sprach ich das Verhalten von Trishi an, der auf einem Heimweg von hier, alle Flaschen, die am Rand der Zufahrt weggeworfen lagen, in ihrer Mitte mit aller Kraft zerschlug. Weil ich das mitbekam, räumte ich zunächst mit den Schülern alle Scherben beiseite. Bei unserem nächsten Treffen machten wir eine gründliche Reinigungsaktion in diesem Bereich und applaudierten im Halbkreis den Müllkutschern, die zufällig im Moment, als wir fertig waren, unsere Säcke direkt in ihr Müllfahrzeug warfen.
In der Folge sammelte ich dort täglich alles auf, was neu fallengelassen wurde. Eine saubere Straße entstand. Diesen Vorgang erweiterte ich nach und nach auf meinen ganzen Weg von zu Hause ins Atelier und zurück. Der Grünstreifen der Frankenallee änderte sein Aussehen auf etwa 500 Meter Länge. Müllfreie, klare Räume entstanden. Dann begann ich den alten Müll in den Sträuchern aufzuspüren. Das Projekt „Deep Clean“ begann. Ich sprach mit Passanten, Straßenkehrern, Grünpflegern, Trinkern, Schülern, Obdachlosen und mit alten Migrantinnen. Das mache ich seit etwa 4 Monaten. Langsam ändert sich das Verhalten und die Leute achten mehr auf den Raum, in dem sie sich bewegen. Ohne YOU & EYE und Trishis Gewaltaktion, gäbe es das nicht.