FAUST

Vorgestern, 17.30 Uhr sind wir zur Galluswarte losgelaufen, um Faust I und II zu sehen. Eine Station zum Hauptbahnhof und dann in die U-Bahn noch eine Station bis Willy-Brandt-Platz. 3 oder 4 Rolltreppen weiter oben befindet man sich direkt vor dem Haupteingang des Schauspiels. Karten abholen und dann noch schnell einen Grauburgunder. Die Plätze befinden sich, wie fast immer, in der sechsten Reihe auf der linken Seite. Halbsieben geht es los.

Eine Faustcollage, die den ersten Teil anreißt und durch die Gespensterbahn jagt. Dort wird „Und täglich grüßt das Murmeltier“ gezeigt – ein Rundkurs mit Margarethe. Wolfram Koch schlüpft von der Putzfrau mit Wischmopkarren in den demaskierten Mephisto und führt uns kommentierend durch die Stunden. Das Klamauktempo des ersten Teiles lässt sich nicht durchhalten. Das war beim 2. Grauburgunder des Abends in der ersten Pause schon klar.

Aber es ging collagen-poetisch durch die weite Landschaft der Bühne weiter. Pütti spielt schön, einmal auch nackt, aber oft ganz allein gelassen. Auch während seiner vielen Dialoge kommt er mir einsam vor. Ganz im Gegensatz zu dem Gespann Koch – Straub – Flassig. Manchmal komme ich nicht mehr mit, kann die geballte poetische Ladung nicht mehr aufnehmen. Da hilft dann nur mehr wieder ein Grauburgunder, später zu Hause in der Küchennacht!