Nach den Begegnungen auf der Venezianischen Biennale, warte ich nun im Atelier darauf, dass sich ihre Folgen zeigen. Beim Scannen der fünfzehn neuen Buchmalereien, fiel mir insbesondere ihre Farbigkeit auf. Die Tendenz würde ich SCHRILL nennen. Das kann die erste Folge der Zwiegespräche sein, die ich mit den Werken der vielen Künstler zu führen versuchte. Aber nicht die Farben der Indigenen aller Welt haben mich positiv eingenommen, sondern die geradlinig strenge, konzeptionelle Arbeit eines australischen Nachkommen der australischen Aborigines. Insbesondere das nichtlineare Zeitkonzept, das mit dem Stammbaumthema aus 650000 Jahren verknüpft zu sein schien, interessierte mich dabei.
Die Sammelsurien aber, die uns der brasilianische Kurator aufblätterte, waren zumeist ärgerlich. Abgedroschene Minderheitenpanoptiken postkolonialer Politisierung lassen Kunst verenden. Dokumentarfilmfluten ersetzen die gewohnten Flimmerscreens. Dankbar sah ich jede Arbeit, deren persönlicher Ansatz ihre Verbindung zur Außenwelt bildet.
Aber alle Tage schien die Sonne, sodass wir an manchen Stellen wie im Sommer saßen, um unseren Aperol zu genießen. Und wir hatten auch genügend Zeit, um uns schlendernd verlaufen zu können. Einmal stießen wir auf einen Länderpavillon in dem eine Wandkeramik eines meiner Transparentpapierrollen – Prinzipien aufnahm und plastisch umsetzte. Die Begegnung mit einem Kunstverwandten!