Kristall

Während ich gestern Nachmittag am Hang arbeitete regnete es die ganze Zeit. Die Steine, die ich oben auf den Wall gelegt habe, der meine Grube umfängt, waren vom Mutterboden ganz rein gewaschen. Ausschau haltend auf solche Exemplare, die ich mit in die Stadt nehmen könnte, fand ich einen schönen Kristall. Fast scheint es, ein Schatz läge vergraben, und ich sei Derjenige, der auf ihn stieß. So entsteht ein Geschichtenwald, in dem immer neue Erzählungen zur Welt kommen. Die Intention der Einzelführungen ist es, diesen Erzählungen Figuren zuzuschreiben, zuzeichnen. Ob die Erinnerungen mit Kristallen oder Geflechten zutun haben oder von ihnen ausgelöst werden, wird sich zeigen.

Manche meiner aufgeschichteten, angelehnten und verflochtenen Figuren sind nun schon ein Jahr alt. Sie bekommen Schieflagen und „Haarausfall“. Sie müssen gestützt werden, brauchen Pflege und neue Schöpfe müssen geknüpft werden. Manche der Veteranen lassen sich nicht mehr aufrichten. Ich kann ihren Zusammenbruch nur herausschieben. Dann aber wenn alles am Boden Liegt, kann ich das Material für eine Wiederauferstehung nutzen oder für eine Wiederaufschichtung.

Die Wegpunktprojektionen auf der Mainzer Landstrasse gehen mit Zeichnungen von Transparentpapiersequenzen von Geflechten und Kristallen zusammen. Ideal wären Zylinderförmige Flächen für das Tapezieren von Panoramaaufnahmen der endlosen Zeichnungen. Das System sollte selbsterklärend sein. Die Herkunft der Zeichnungen kann mit den GPS-Koordinaten illustriert werden. Mit diesen Koordinaten kann man sich auch im Wald auf die Suche machen.