Das Wasser für die Kaffeemaschine wird abgekocht. Beim Abkühlen fällt Kalk aus, den ich aus einem Filterpapier nach dem Trocknen in ein kleines Porzellangefäß fülle. Mit den vielleicht zehn Gramm möchte ich dann eine kleine plastische Arbeit anfertigen.
In diesem Zusammenhang denke ich an die Dinge, die ich in das Regal meiner Schaufensterausstellung legen kann. Ganz gerne hätte ich mehr Waldmaterialien außer den Kristallen. Moos könnte ich mir vorstellen, Fichtennadeln oder verrottetes Holz. Auch Umwandlungen der Stoffe in andere Zustände wie Asche oder in Schelllack eingegossen würden passend sein. Vergehen, Versteinern, Zersetzung und Fäulnis sind Prozesse, die von der Atmosphäre eines Waldes etwas in die Stadt transportieren können.
Während der Arbeit am Handprint Frankfurt habe ich Fundstücke in Schellack eingegossen und zwischen Transparentpapierlagen geklebt. Das Papier kann Zeichnungen oder Schrift tragen, Fragmente der gewanderten Linien oder Rollsequenzen davon. Die Rollenproblematik stellt sich vielleicht von alleine dar, wie sie mit Zeit, Wiederholungen, Rhythmus und Musik zutun hat. Es wäre gut wenn ich im Schaufenster nichts zu erklären hätte.
Gestern Nachmittag habe ich die Wegesequenz von G. weiter verdichtet. In meinem Rolltor sitze ich dabei ein wenig wie auf einer Bühne. Alle können sehen, was ich da mache, können fragen. Es ist etwas wie eine Performance. Nun entsteht die Frage, ob ich das in das Schaufenster ausweiten sollte. Abzuwägen wäre, ob diese Art von Performance an einer so verdichteten Verkehrszusammenballung etwas mit mir und meiner Arbeitsweise zutun hat. Sollte ich es vielleicht einfach probieren? Die Zeit wäre jedenfalls nicht verloren, denn es würden Zeichnungen entstehen. Vielleicht ist diese Darstellung der langsamen Arbeit in einem Gehäuse, die richtige Reaktion auf den Ort der S-Bahn-, der Straßenbahn- und der Bushaltestelle. Gegen den Lärm der Güterzüge des ständigen Autoverkehrs, gegen die Zunahme der Geschwindigkeiten.