Gegen vier Uhr dreißig bin ich am Morgen aufgestanden, um mich ins Auto zu setzen, um zu einer Party auf dem Tevesgelände zu fahren. Am Nachmittag berichteten mir die Veranstalter, welchen Charakter das Ganze haben sollte. Dabei ging es um Skulptur, um elektronische Bild-Experimente und um elektronische Musik.
Unter der Eisenbahnbrücke stand ein Laserprojektionsgerät, das von tiefen Beats untermalt scharfkantige Muster an die alten Gemäuer warf. Wenn es dann bei der Skulptur auch um handwerkliche, fern vom Elektronischen gelegene Fähigkeiten geht, deckt sich Dilletantismus auf.
Jetzt am Morgen, mit der Sonne auf dem Balkon im Rücken, sitze ich unter der akustischen Glocke der Stadt. Besonders das ständige kreisen des Flugbetriebs baut eine akustische Architektur zwischen Stadt und Stratosphäre.
Im Atelier arbeitete ich an Gudruns Wegsequenz weiter. Ihr Weg schwang ausschweifend über die zehnprozentige Steigung und reizte mich zu einer Einschränkung des verflüssigten Gehbildes. Ich floh in der Verdichtung zur Kristallisation. Strukturell lehnt sich das an Trixel-Planet an. Interessant dabei ist insbesondere der Übergang von den weich fließenden Formen zum Kristall, der dann zur skulpturalen Form wird. Ich bin neugierig wie sich bei dieser Sequenz die Leuchtstoffkathedrale herauskristallisiert.
Am frühen Morgen sah ich neben der Mondsichel eine deutliche Venus. Das kalte Ende der Nacht erlebte ich wie auf dem Boden eines sehr klaren Swimmingpools, auf dessen stiller Oberfläche Leuchtkörper treiben.
Ich denke derzeit an Kleinskulpturen aus gegossenem Schelllack mit eingeschlossenen Materialien. Vielleicht kann ich tote Insekten einschließen, wie in Bernstein.