Wieder habe ich in der frühen Dämmerung den Polarstern fotografiert, hätte aber eigentlich nicht so früh aufstehen müssen, sitze aber nun schon gewohnheitsgemäß um Sechs am Schreibtisch.
Gestern fand eine Ausstellungseröffnung auf der Strasse statt. Die Reden von Klaus-Ludwig und von Christian gingen meinen Erklärungen zum Projekt FRANKFURTER KRAFTFELD voraus. Ich hatte das Gefühl, dass wir das Zentrum der Mainzer bildeten, an dieser wichtigen von verschiedenen Verkehrsströmen durchpumpten Engstelle. Die Präsenz der Arbeit ist an diesem Knotenpunkt gewährleistet. Trotz der umtriebigen Vorbereitungen für die Vernissage habe ich noch im Fenster gesessen und an der Transparentsequenz weitergearbeitet.
Vormittags stellte ich noch einen Ordner mit den Tagebuchzeichnungen vom September 2011 bis zum September 2012 zusammen, die ich in den elektronischen Bilderrahmen lud. Im Schaufenster aber war wegen der Helligkeit kaum etwas zu sehen.
In meiner Rede sprach ich über die Vergleichbarkeit der Atelier und Schaufenstersituation. Die Gäste blieben dann noch eine Weile, wodurch ich viele Gelegenheiten hatte, vom meiner Arbeit zu erzählen. Nicht wenig Aufmerksamkeit wurde dem performatorischen Versprechen des Arbeitstisches zuteil. Manche lasen interessiert in den Texten die ich an sich nur als Illustration meiner Arbeitsweise in Stapeln ausgelegt habe.
Jetzt reizt mich der erste ruhige Arbeitsvormittag an diesem Tisch, wodurch ich das Versprechen, das ich mir gab, heute nicht zu arbeiten, wohl nicht einlösen werde. Am Nachmittag gehe ich an den Hang im Taunus, um nach den Installationen zu schauen und neue Dinge dort zu beginnen.
Im Verlauf der Ausstellungsvorbereitung ist die Ideenfindung für die Pyramidenstruktur des FRANKFURTER KRAFTFELDES etwas aus dem Blick geraten. Die bisherigen Überlegungen sind eher flüchtig und noch nicht genügend ausprobiert. Wenn ich nun aber täglich damit arbeiten kann, wird sich diese neue Methode auch verfestigen.