Pyramidenform | Reduktion

Der Gedanke hat etwas Verlockendes. Eine reduzierte Form des Arbeitstagebuches. Öfter schon hatte ich daran gedacht, diese starre Form aufzugeben. Die täglichen drei Zeichnungen kann ich deswegen beibehalten, weil sie es sind, die mir am wenigsten schwer fallen. Wenn sich weniger Text auf den handschriftlichen Seiten befindet, kann ich sie sogar noch ausweiten oder anders mit den Worten und ihren Inhalten verbinden. Aber ganz so einfach ist es nicht auf die genauen Beschreibungen von Vorgängen oder Vorhaben zu verzichten. Ich sollte die verschiedenen Möglichkeiten vielleicht einfach etwas locker mischen können. Ein langsamer Übergang wäre gut, denn die strenge Form gehört nun schon zwölf Jahre zu mir und hat sich in dieser Zeit immer weiter intensiviert und in den Mittelpunkt der Arbeit geschoben.

Morgen Abend habe ich einen Vortrag zu halten, der noch vorbereitet werden soll. Die Bilder dafür, die den Faden des Ganzen bilden sind schon zusammengesucht und stammen aus den Arbeitstagebuchstreifen. Nun sind sie zu reduzieren und mit kleinen Texten oder einzelnen Bezeichnungen zu versehen. Anfangen werde ich mit einer kurzen Beschreibung des Frankenalleeprojektes, für das ich die Broschüre verteilen kann. Dann folgen die Ausstellungen „Wien – Varanasi“, „Kraftfeld“ und „Frankfurter Kraftfeld“. Und Extra dafür habe ich am Morgen noch eine Abbildung mit Pyramiden animiert, die das skulpturale Vorhaben illustriert.

Der erste Regenschauer fiel herab. Das Wetter wird sich nun ändern. Ich freue mich auf die Feuchtigkeit und den Nebel im Wald, darauf, dass die Sommerausflügler fehlen werden, die Bäche anschwellen und sich alles am Boden glänzend niederlegt. Dann kann ich die Tarnkappe ein und das Licht in mir ausschalten. Die südwestlichen Wolken verheißen Linderung, das abgeblendete Licht verlangt nicht mehr ständige Aufmerksamkeit von mir. Gedämpfteres Leben nach den hysterischen Sommerwochen.